Mittwoch, 30. April 2025

Die Bündnisse und Satzungen der Kirche befolgen

 

Das Gesetz der Weihung
(Bild: Quelle)

“Und sie sollen darauf bedacht sein, die Bündnisse und Satzungen der Kirche zu befolgen, und diese sollen ihre Lehren sein, wie sie vom Geist geleitet werden.” (Lehre und Bündnisse 42:13). 

Lehre und Bündnisse 42:11-17 

Diese Verse bilden den Beginn des zweiten Teils des sogenannten „Gesetzes der Kirche“ und beantworten die Frage, wie die Kirche bis zur endgültigen Sammlung ihrer Mitglieder geregelt werden soll. Dieser Abschnitt kann als „Gesetz des Lehrens und der Vollmacht“ bezeichnet werden. Der Herr macht deutlich, dass nur diejenigen in der Kirche lehren und predigen sollen, die von jemandem mit göttlicher Vollmacht ordiniert wurden (Vers 11). Diese Ordination, vergleichbar mit der heutigen „Einsetzung“, nachdem jemand zu einem Amt berufen und von der Gemeinde durch Handheben bestätigt wurde, sowohl für Männer als auch für Frauen, die zum Lehren berufen wurden (L&B 25:7). 

Die Lehrenden in der Kirche sollten ihre Unterweisung vor allem aus den heiligen Schriften schöpfen – zur damaligen Zeit die Bibel und das Buch Mormon. Zusätzlich sollten sie sich auch auf die „Artikel und Bündnisse“ stützen, also die Offenbarungen, die der Herr den Propheten der Letzten Tage gab und die später in den Kanon der Lehre und Bündnisse sowie der Köstlichen Perle aufgenommen wurden. 

Diese Anweisungen sind nicht nur für die frühe Kirche zentral gewesen, sondern haben auch heute unveränderte Gültigkeit. Sie erinnern daran, wie wichtig es ist, dass wahre Lehre aus autorisierter Quelle und auf der Grundlage der Schrift erfolgt. Elder D. Todd Christofferson warnte in diesem Zusammenhang vor zunehmender schriftlicher Unwissenheit, obwohl die Schriften heutzutage leicht zugänglich sind. Er betonte, dass die heiligen Schriften uns in moralischen Prinzipien und Tugenden unterweisen, die für eine gesunde Gesellschaft unentbehrlich sind – wie Aufrichtigkeit, Verantwortung, Selbstlosigkeit, Treue und Nächstenliebe. Wenn jedoch diese Wahrheiten vernachlässigt werden, zerfällt das moralische Fundament der Gesellschaft, und mit der Zeit bleiben keine tragfähigen Institutionen mehr übrig. 

Lehre und Bündnisse 42:18-29 

Diese Verse enthalten eine erneute Offenbarung grundlegender Gebote, die eng mit den Zehn Geboten aus Exodus 20 verwandt sind. Diese Verse stellen eine Art Erneuerung des Gesetzes dar – diesmal im Kontext der Wiederherstellung der Kirche in den Letzten Tagen. Zwar gehörten die Zehn Gebote ursprünglich zum „vorbereitenden Gesetz“ des Mose, das durch Jesus Christus erfüllt wurde (Matthäus 5:21-22 und 27-28; 3 Nephi 15), doch die zugrunde liegenden Prinzipien sind ewig. Durch Joseph Smith wurden sie mit größerer Klarheit und Anwendung erneut offenbart. 

Ein zentrales Thema dieser Verse ist das Verbot des Mordes: Wer unschuldiges Blut vergießt, „soll weder in dieser Welt noch in der zukünftigen Vergebung erlangen“ (L&B 42:18). Dabei wird – wie auch in anderen Schriften – deutlich, dass sich dieses Verbot nicht auf Notwehr, staatliche Vollstreckungen oder militärische Handlungen bezieht, sondern auf vorsätzlichen Mord an Unschuldigen (Alma 39:5). Eine solche Tat gilt in den Schriften als eine der schwerwiegendsten Sünden, die zwar nicht völlig unvergebbar ist, jedoch erst nach vollkommener Genugtuung der Gerechtigkeit durch die Sühne Jesu Christi gelindert werden kann. Joseph Smith lehrte, dass selbst König David wegen des Mordes an Uria zwar schließlich Erlösung empfangen könne, aber erst nach einer Zeit des Leidens in der Hölle

Neben dem Mordverbot bekräftigen diese Verse auch andere Grundsätze wie das Verbot des Ehebruchs und des Stehlens, aber sie gehen über ein einfaches Wiederholen der Gebote hinaus: Sie geben erweiterte Einblicke, wie das göttliche Gesetz im Leben der Heiligen angewendet werden soll. So zeigt sich, dass die Gebote nicht nur rechtliche Richtlinien sind, sondern Ausdruck eines höheren, ewigen moralischen Gesetzes, das zur Heiligung der Gläubigen dient. 

In ihrer erneuerten Form dienen diese Gebote heute wie damals als ein moralisches Fundament für Einzelne, Familien und Gesellschaften – ein Schutzschild gegen den moralischen Zerfall und ein Leitfaden für ein gottgefälliges Leben. 

Lehre und Bündnisse 42:30-42 

Diese Verse enthalten die ersten offiziellen Anweisungen zum Gesetz der Weihung (law of consecration) in dieser Evangeliumszeit. Diese Lehre war eine direkte Antwort auf die Situation der frühen Heiligen in Kirtland, die bereits vor Joseph Smiths Ankunft auf eigene Initiative begonnen hatten, gemeinschaftlich zu leben, um dem neutestamentlichen Ideal zu entsprechen. Beispielsweise gründete Isaac Morley mit anderen ein Projekt namens „The Family“, in dem 50–60 Mitglieder gemeinsam auf seiner Farm lebten und arbeiteten. 

Trotz aufrichtiger Absichten führte der Mangel an klarer göttlicher Weisung rasch zu Unordnung – Eigentum wurde ohne Erlaubnis geteilt, was zu Verwirrung und Missverständnissen führte. Als Joseph Smith im Februar 1831 in Kirtland eintraf, baten ihn viele um Offenbarung zur korrekten Umsetzung dieser Prinzipien. In Beantwortung dieser Bitte offenbarte der Herr in diesen Versen die Grundprinzipien des Gesetzes der Weihung

Das Wort Weihung (consecration) bedeutete zur Zeit der frühen Wiederherstellung laut Webster’s Dictionary von 1828: „die Handlung, etwas von gewöhnlichem zu heiligem Gebrauch zu trennen.“ Es macht die Sache nicht an sich heilig, sondern erklärt sie als etwas, das Gott und Seinem Werk geweiht ist. Genau in diesem Sinn beschreibt der Herr in LuB 42 die Verpflichtung, zeitliche Güter dem Aufbau des Reiches Gottes zu widmen – besonders, um die Armen und Bedürftigen zu unterstützen

Die Grundidee ist zeitlos: Auch wenn sich die äußeren Formen im Laufe der Kirchengeschichte (z. B. Kirtland, Nauvoo oder heute) unterscheiden, gilt für Heilige aller Zeiten die Verpflichtung, das, was sie haben – Zeit, Fähigkeiten, Mittel – dem Herrn zur Verfügung zu stellen. Das Gesetz der Weihung ist damit ein heiliger Lebensstil, der sich durch selbstlosen Dienst, Mitgefühl und Einsatz für das Wohl anderer auszeichnet – ein Ideal, das auch heute von jedem Bündnismitglied angestrebt wird. 

Ein modernes Beispiel für das Leben des Gesetzes der Weihung ist der Einsatz eines jungen berufstätigen Ehepaars in einer Gemeinde. 

Beide arbeiten Vollzeit – er als Softwareentwickler, sie als Lehrerin. Neben ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen übernehmen sie in ihrer Gemeinde ehrenamtliche Aufgaben: Er dient als Ratgeber in der Ältestenkollegiumspräsidentschaft, sie leitet den Musikunterricht in der Primarvereinigung. Zusätzlich besuchen sie monatlich zwei Familien im Rahmen ihres Ministering-Auftrags, um für geistige und praktische Unterstützung zu sorgen. 

Einmal pro Monat verzichten sie auf zwei Mahlzeiten und spenden großzügig an das Fastopfer, um Bedürftigen zu helfen. Außerdem helfen sie regelmäßig bei einer lokalen Essensausgabe für Obdachlose mit, die von der Kirche organisiert wird. Als ein junger alleinerziehender Vater in der Gemeinde arbeitslos wurde, boten sie ihm Hilfe bei Bewerbungen an, gaben Kontakte weiter und luden ihn zum Familienabend ein, damit er und seine Kinder sich unterstützt fühlen. 

Trotz ihres vollen Terminkalenders und begrenzter Ressourcen wählen sie bewusst, ihre Zeit, Talente und Mittel dem Aufbau von Gottes Reich zu widmen. Ihre Lebensweise ist geprägt von der Frage: „Was möchte der Herr mit dem, was ich habe, bewirken?“ – genau das ist gelebte Weihung im Alltag. 

findechristus.org

Dienstag, 29. April 2025

Sollt ihr in jedem Gebiet meine Kirche aufrichten

 


Zion errichten

(Bild: Quelle)

“Und von diesem Ort aus sollt ihr in die Gebiete im Westen hingehen; und insoweit ihr die findet, die euch empfangen, sollt ihr in jedem Gebiet meine Kirche aufrichten” (Lehre und Bündnisse 42:8). 

  • LuB 42:8 vermittelt eine Botschaft von Vertrauen, Vorbereitung und geistlicher Verantwortung. Sie ruft uns auf, im Werk des Herrn mit Glauben voranzugehen – selbst wenn noch nicht alles offenbar oder fertig ist. Das gilt für den Aufbau von Zion, aber auch für unsere persönlichen Lebenswege: Gott ist niemals unvorbereitet. 

Historie zu Lehre und Bündnisse 42 

Der historische Hintergrund von L&B 42 ist eng mit der frühen Phase des Gemeindeaufbaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Ohio verbunden. Nachdem Joseph Smith im Januar 1831 dem göttlichen Gebot gefolgt war, nach Kirtland zu ziehen (LuB 38:32), versprach der Herr, ihm dort „sein Gesetz“ zu offenbaren. Diese Verheißung wurde rasch erfüllt: Am Tag seiner Ankunft in Ohio erhielt Joseph eine Offenbarung (LuB 41), in der es hieß, dass er „durch das Gebet eures Glaubens“ das Gesetz empfangen werde, „damit ihr wisst, wie ihr meine Kirche regieren und alles recht vor mir haben sollt“ (LuB 41:3). 

Wenige Tage später, am 9. Februar 1831, versammelte sich Joseph mit zwölf Ältesten im Gebet, um das verheißene Gesetz zu erbitten. Die Offenbarung, die daraufhin gegeben wurde, wurde zunächst als „Die Gesetze der Kirche Christi“ bezeichnet. Historische Quellen deuten darauf hin, dass die heute als Abschnitt 42 bekannte Offenbarung ursprünglich aus mehreren Einzeloffenbarungen bestand – mindestens fünf am 9. Februar und drei weitere am 23. Februar. Jede dieser Abschnitte wurde als Antwort auf konkrete Fragen der versammelten Ältesten gegeben und jeweils mit „So sei es. Amen.“ abgeschlossen. Die Fragen betrafen u. a. die Organisation der Kirche, den Umgang mit der Welt, die Versorgung der Familien der reisenden Ältesten sowie praktische Fragen zur Ansiedlung der aus dem Osten kommenden Heiligen. 

Ein zentrales Anliegen dieser Offenbarung war die Klärung von Missverständnissen über das biblische Ideal „alle Dinge gemeinsam zu haben“ (Apostelgeschichte 4:32). Viele Neubekehrte in Ohio gehörten zu einer Gruppe namens „die Familie“, die gemeinschaftlich auf dem Grundstück von Lucy und Isaac Morley lebte und versuchte, das neutestamentliche Ideal der Gütergemeinschaft zu verwirklichen. Ihr Eifer war aufrichtig, aber ihre Umsetzung gefährdete Prinzipien wie Eigenverantwortung, Entscheidungsfreiheit und rechenschaftspflichtige Verwaltung. Joseph Smith beschrieb später, dass sie „sehr schnell zugrunde gingen, was zeitliche Dinge betrifft“, weil sie glaubten, „was einem Bruder gehört, gehört jedem Bruder“. 

In diesem Kontext wurde durch die Offenbarung in L&B 42 die gesetzliche Grundlage der Kirche gelegt. Sie enthielt sowohl moralische Gebote (darunter eine erweiterte Version der Zehn Gebote) als auch organisatorische Anweisungen. Der Kernbereich dieser Offenbarung war jedoch die Einführung des Gesetzes der Weihung (law of consecration) – ein Prinzip, das nicht auf kollektivem Eigentum basierte, sondern auf dem Verständnis, dass alles dem Herrn gehört. Jeder Heilige sollte ein Verwalter über seinen eigenen Besitz sein und freiwillig seinen Überschuss dem Bischof übergeben, um die Armen zu unterstützen und Zion aufzubauen. Dieser Ansatz verband persönliche Verantwortung mit gemeinschaftlicher Fürsorge. 

Das Gesetz der Weihung wurde von den meisten Heiligen in Ohio bereitwillig angenommen. Es ersetzte das System der „common stock“ durch eine göttlich inspirierte Ordnung, die auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und göttlichen Rechenschaftspflicht beruhte. Allerdings blieb die Umsetzung nicht ohne Herausforderungen. Einige verweigerten die Teilnahme, andere verstanden das Prinzip noch nicht vollständig, und äußere Umstände wie Verfolgung führten später zur praktischen Aussetzung des Systems. Dennoch betonten spätere Kirchenführer wie Präsident Gordon B. Hinckley, dass das Gesetz der Weihung und das Gesetz des Opfers weiterhin gelten. 

Zusätzlich zum Thema der Weihung beantwortet L&B 42 weitere wichtige Fragen: Die Berufung von Predigern und deren Autorität, der Umgang mit Ehebruch (Verse 74–77), und Grundsätze für ein gottgefälliges Leben. Die Offenbarung diente somit als eine Art kirchliches Grundgesetz – eine Anleitung für eine sich sammelnde und wachsende Glaubensgemeinschaft, die lernen musste, wie sie auf rechtschaffene Weise sowohl geistlich als auch zeitlich organisiert sein konnte. 

In Summe war L&B 42 eine Schlüsseloffenbarung für die frühe Kirche: Sie schuf Ordnung, schärfte das Verständnis göttlicher Prinzipien und bot eine Vision, wie Zion durch gelebte Liebe zu Gott und dem Nächsten aufgebaut werden kann. 

Lehre und Bündnisse 42:1-10 

Diese Verse beantworten eine zentrale Frage der frühen Heiligen: Sollten sich die Mitglieder der Kirche an einem Ort versammeln oder weiterhin in verschiedenen Niederlassungen leben? Die Offenbarung gibt darauf eine differenzierte Antwort: Die Ältesten sollen in die „Gegenden westwärts“ gehen und die Kirche in jeder Region aufbauen (Vers 8). Das zeigt, dass der Aufbau der Kirche kein punktuelles, sondern ein flächendeckendes Werk sein sollte – getragen von Mission, Sammelbewegung und Gemeindegründung. 

Dabei wird zum ersten Mal im Buch Lehre und Bündnisse ausdrücklich das „Neue Jerusalem“ erwähnt – auch bekannt als Zion. Dieser Begriff ist nicht neu, sondern hat bereits im Buch Mormon eine gewichtige Bedeutung, etwa in Ether 13:5-6, wo von einer zukünftigen heiligen Stadt gesprochen wird, die auf dem amerikanischen Kontinent errichtet werden soll, für das „Überbleibsel des Samens Josephs“. Diese Vision wurde in Joseph Smiths Übersetzung des Buches Genesis durch die Prophezeiung des Propheten Henoch ergänzt, in der von einer „heiligen Stadt“ die Rede ist, die in den Letzten Tagen vorbereitet wird – ein Ort, wo Gottes Volk auf das Kommen Christi wartet und wo sein Zelt (Tabernakel) wohnen wird (Mose 7:62). 

Die Verse 1–10 machen also klar: Die Sammlung Israels ist sowohl geistlich als auch physisch. Sie geschieht durch das Predigen des Evangeliums in aller Welt, durch Bekehrung und Taufe, aber auch durch konkrete Vorbereitung auf das Zionswerk – die Errichtung einer heiligen Stadt auf geweihter Erde. Während Joseph Smith in Ohio dieses Gesetz empfängt, ist Oliver Cowdery bereits unterwegs Richtung Westen, wo wenige Monate später in Unabhängigkeit, Missouri, der Ort für Zion – das Neue Jerusalem – bestimmt wird (L&B 57:2). 

Diese Verse lehren uns: 

  1. Die Sammlung ist ein aktiver Auftrag. Die Ältesten sollen sich nicht zurückziehen, sondern missionieren, verkünden und die Kirche aufbauen – überall. 
  1. Zion ist ein reales Ziel. Die Neue Jerusalem ist nicht nur ein geistliches Konzept, sondern ein geographisch verankerter Ort, auf den hingearbeitet wird. 
  1. Die Heiligen leben in einer Übergangszeit. Während sie sich in Ohio versammeln, bereitet der Herr schon den Ort vor, wo in Zukunft sein Volk endgültig versammelt werden soll. 
  1. Gott handelt planvoll. Offenbarung um Offenbarung zeigt, dass der Herr sein Werk Schritt für Schritt offenbart und lenkt – angefangen bei den Missionsreisen, über die Sammlung der Heiligen, bis zur Errichtung von Zion. 

Diese Verse machen deutlich: Die Heiligen sollen handeln, während sie auf weitere Offenbarungen vertrauen. Sie bauen Zion durch Mission, Gehorsam und Vorbereitung – im Wissen, dass der Herr sie an den vorbereiteten Ort führen wird. 

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Montag, 28. April 2025

Wer mein Gesetz empfängt und es tut, der ist mein Jünger

 

Jesus und seine Jünger, © Balage Balogh/Art Resource, New York
(Bild: Quelle)

“Wer mein Gesetz empfängt und es tut, der ist mein Jünger; und wer sagt, er empfange es, und tut es nicht, der ist nicht mein Jünger und soll aus eurer Mitte ausgestoßen werden;” (Lehre und Bündnisse 41:5). 

Historie von Lehre und Bündnisse 41 

Die Offenbarung in L&B 41 wurde am 4. Februar 1831 gegeben – dem Tag, an dem Joseph Smith in Kirtland, Ohio ankam. Bereits im Vorfeld dieser Ankunft war der Geist Gottes unter den neuen Bekehrten in der Region spürbar. Elizabeth Ann Whitney schilderte eine tiefgreifende geistige Erfahrung, die sie und ihr Mann Newel hatten, bei der sie eine Stimme aus einer Wolke hörten, die ihnen ankündigte, dass das Wort des Herrn bald zu ihnen kommen werde. Als Joseph Smith schließlich in einem Pferdeschlitten in Kirtland eintraf, trat er direkt in den Laden von Gilbert und Whitney, reichte Newel Whitney die Hand und sprach: „Newel K. Whitney, du bist der Mann!“ – eine Begegnung, die die Whitneys sofort als Erfüllung ihrer früheren Vision erkannten. 

Joseph und seine Frau Emma wurden herzlich in das Haus der Whitneys aufgenommen. Joseph beschrieb die Gemeinde in Kirtland als eifrig bemüht, Gottes Willen zu tun, wenngleich einige falsche Ideen und Geister in Umlauf geraten waren – darunter die Vorstellung eines „Gemeinschaftseigentums“ unter den Mitgliedern einer als „die Familie“ bekannten Gruppe. Durch Weisheit und Offenbarung half Joseph, solche Irrtümer zu erkennen und zu korrigieren. 

Die Offenbarung in Abschnitt 41 beantwortete praktische Fragen zur Unterbringung Josephs und war gleichzeitig der Beginn bedeutender Entwicklungen in der Organisation der jungen Kirche. Bemerkenswerterweise wurde in dieser Offenbarung Edward Partridge als erster Bischof dieser Evangeliumszeit berufen – nur wenige Wochen nach seiner Taufe. Partridge, ursprünglich Hutmacher und erfolgreicher Fabrikbesitzer in Ohio, war auf der Suche nach wahrer göttlicher Autorität gewesen. Seine Suche führte ihn schließlich zu Joseph Smith, von dem er sich taufen ließ. Er nahm den Ruf des Herrn an, verließ sein florierendes Geschäft und widmete sein Leben dem Aufbau des Reiches Gottes. 

Lehre und Bündnisse 41 markiert auch einen Wendepunkt in der Führungsstruktur der Kirche. Der Herr präsentiert sich hier nicht als gewählter Repräsentant, sondern als König, der gesetzgeberische, richterliche und vollziehende Gewalt in sich vereint. Die Offenbarung verdeutlicht, dass göttliche Gesetze nicht durch Diskussion oder Mehrheitsbeschluss entstehen, sondern durch Offenbarung empfangen und von den Heiligen angenommen werden sollen. Sie ebnete den Weg für weitere Offenbarungen, insbesondere Abschnitt 42, das sogenannte „Gesetz des Herrn“, welches wenige Tage später gegeben wurde und das Prinzip der Weihe ausführlicher darlegt. 

Insgesamt steht Abschnitt 41 exemplarisch für den Übergang von einer lose verbundenen Bekehrtengemeinschaft zu einer strukturierteren Kirche mit klaren Rollen und göttlich verordneten Ämtern. Die Berufung Edward Partridges und die Umsetzung der geoffenbarten Gesetze wurden zum Modell für den Aufbau einer geweihten Gemeinschaft – nicht nach dem Muster der Welt, sondern nach dem Willen Gottes. 

Lehre und Bündnisse 41:1–6 (Kommentar von Casey Paul Griffiths) 

In den Versen 1 bis 6 betont der Herr die Verantwortung der Führer der Kirche, dafür zu sorgen, dass das Gesetz Gottes unter seinem Volk gehalten wird. Präsident Joseph F. Smith bezog sich in der Generalkonferenz von Oktober 1899 auf diese Verse und erklärte, dass es eine zentrale Pflicht der kirchlichen Führer sei, das Volk zur Einhaltung der Gebote zu führen. Dieser Auftrag sei einer der Hauptgründe, warum die Führer zu den Heiligen sprechen. 

Diejenigen, die vom Herrn berufen werden, seine Kirche zu führen, sind oft ganz gewöhnliche Menschen mit Fehlern, Schwächen und Herausforderungen. Doch was sie eint, ist ihr aufrichtiger Wunsch, Gottes Kinder zu segnen. Das Halten der Gebote bringt Segen, und die Verantwortung dafür liegt auf den Schultern derjenigen, die zu Führungsaufgaben berufen wurden. 

Elder David A. Bednar berichtete von seinen Erfahrungen mit anderen Kirchenführern und bezeugte, dass ihr tiefstes Anliegen darin bestehe, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun. Er sagte, dass die gemeinsamen Beratungen oft zu Entscheidungen führten, die weit über menschliche Weisheit hinausgehen. Während manche Menschen durch die Unvollkommenheit der Führer irritiert seien, empfinde er diese menschliche Seite als glaubensstärkend und ermutigend. 

In diesen Versen findet sich auch eine schlichte, aber tiefgründige Definition eines Jüngers Christi: jemand, „der mein Gesetz empfängt und es tut“ (L&B 41:5). Wer den Bund eingeht, Jesus Christus nachzufolgen, verpflichtet sich, seine Worte – vermittelt durch unvollkommene Menschen – anzunehmen und danach zu leben. Dabei ist es die Gnade Christi, die unsere Unzulänglichkeiten ausgleicht und uns befähigt, echte Jüngerschaft zu leben. 

Lehre und Bündnisse 41:7–12 (Kommentar von Casey Paul Griffiths) 

Die Verse 7 bis 12 markieren einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Kirche: die Berufung von Edward Partridge als erster Bischof dieser Evangeliumszeit. Zu jener Zeit war das heutige Gemeindesystem mit Bischöfen über Pfähle und Gemeinden noch nicht offenbart worden. Partridge’ Aufgabe ähnelte daher zunächst mehr der Rolle eines heutigen Präsidierenden Bischofs als der eines örtlichen Gemeindebischofs. Die genauen Aufgaben eines Bischofs wurden erst nach und nach durch weitere Offenbarungen konkretisiert, beispielsweise in den Abschnitten 46, 58, 68, 72, 84 und ausführlicher im Abschnitt 107

Doch bevor der Herr in weiteren Details die Pflichten dieses Amtes offenbart, nennt er hier das entscheidende Kriterium für den Dienst in seinem Reich – sei es als Bischof oder in jeder anderen Berufung: ein reines Herz (LuB 41:11). Diese geistige Eigenschaft steht über jeder organisatorischen oder administrativen Fähigkeit. 

Präsident Gordon B. Hinckley beschrieb viele Jahre später eindrucksvoll die Erwartungen an einen Bischof. Er solle als vorsitzender Hoher Priester der Gemeinde wirken, als Ratgeber für die Mitglieder, als Helfer in Notlagen, Tröster der Trauernden und als Versorger der Bedürftigen. Der Bischof solle darüber hinaus auch die Lehre und die Qualität des Unterrichts in der Gemeinde schützen und fördern. Seine persönliche Integrität müsse über jeden Zweifel erhaben sein – sein Vorbild bestimme die geistige Richtung seiner Gemeinde. 

Ein Bischof, so Hinckley weiter, müsse zwar konsequent in der Verteidigung der Wahrheit und mutig im Widerstand gegen das Böse sein, aber zugleich alles mit Liebe und Güte tun. In allem sei er ein geistiger Vater für die Mitglieder und ein Wächter über ihre seelischen Bedürfnisse. Besonders in seiner Funktion als Präsident des Aaronischen Priestertums sei es seine Aufgabe, junge Männer im Glauben zu führen und zu stärken. 

Diese Verse zeigen somit, dass die Berufung eines Bischofs kein organisatorischer Zufall war, sondern eine göttliche Bestimmung – mit einem starken Fokus auf geistige Reinheit, Vorbildwirkung und fürsorgliche Führungsaufgaben im Dienst des Herrn. 

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Samstag, 26. April 2025

Die Furcht vor Verfolgung ... ließen ihn das Wort verwerfen

 

Bündnistreue
(Bild: Quelle)

“Und er empfing das Wort mit Freuden, aber sogleich versuchte ihn der Satan, und die Furcht vor Verfolgung und die Sorgen der Welt ließen ihn das Wort verwerfen.” (Lehre und Bündnisse 40:2). 

Lehre und Bündnisse 40 ist eine kurze, aber tiefgründige Offenbarung, die im Januar 1831 in Fayette, New York, durch den Propheten Joseph Smith empfangen wurde. Sie steht in direktem Zusammenhang mit James Covill, einem methodistischen Prediger, der kurz zuvor erklärt hatte, er wolle das Evangelium annehmen und dem Herrn dienen. In der vorhergehenden Offenbarung, Lehre und Bündnisse 39, spricht der Herr zu Covill, lobt seine Bereitschaft und beruft ihn zu einem bestimmten Werk. Diese Verheißung war an Bedingungen geknüpft – Gehorsam und Standhaftigkeit im Glauben. 

Doch nur einen Tag später wandte sich James Covill wieder ab. Joseph Smith, verwundert über diesen plötzlichen Sinneswandel, wandte sich im Gebet an den Herrn, um zu erfahren, was geschehen war. Als Antwort darauf empfing er die Offenbarung, die heute als Lehre und Bündnisse 40 überliefert ist. Darin erklärt der Herr, was geschehen war: „Und er empfing das Wort mit Freuden, aber sogleich versuchte ihn der Satan, und die Furcht vor Verfolgung und die Sorgen der Welt ließen ihn das Wort verwerfen.“ (LuB 40:2). Dieser Vers beschreibt eine tragische, aber sehr menschliche Entwicklung. Trotz anfänglicher Begeisterung ließ sich Covill durch äußeren Druck, die Angst vor Ablehnung und weltliche Sorgen davon abbringen, dem empfangenen göttlichen Auftrag zu folgen und seinen Bund, den er mit dem Herrn einging, zu halten. 

Die Offenbarung macht deutlich, wie mächtig die Einflüsse der Welt sein können – selbst gegenüber einer göttlichen Einladung. Sie zeigt auch, dass geistige Erfahrungen allein nicht ausreichen, wenn sie nicht von Glauben, Demut und echter Entschlossenheit begleitet werden. Die Geschichte Covills erinnert an das Gleichnis vom Sämann in den Evangelien, in dem der Same zwar mit Freude aufgenommen wird, aber keine Wurzeln schlagen kann, weil er durch Dornen – also die „Sorgen der Welt“ – erstickt wird (Matthäus 13:3-9). 

Lehre und Bündnisse 40 ist damit nicht nur eine historische Notiz, sondern auch eine geistige Warnung und Einladung zur Standhaftigkeit im Glauben. 

Lehre aus dem Beispiel James Covils – zwischen Entschlossenheit und Einfluss der Welt 

Die Geschichte von James Covill, wie sie in Lehre und Bündnisse 39 und 40 überliefert ist, gibt uns einen tiefen Einblick in die Dynamik zwischen göttlicher Einladung und menschlicher Entscheidungsfreiheit. Covill war ein Mann mit religiösem Hintergrund und geistigem Interesse. Als ihm durch Joseph Smith eine Offenbarung gegeben wurde, in der der Herr ihn persönlich anspricht, zeigte er zunächst Bereitschaft, dieser Berufung zu folgen. Der Herr lobt ihn sogar für seine Entscheidung und verheißt ihm große Segnungen – allerdings unter der Bedingung, dass er gehorsam bleibt. 

Diese Phase entspricht dem, was wir vielleicht als geistige Begeisterung oder Aufbruchsstimmung bezeichnen würden – ein Moment, in dem das Herz empfänglich ist, in dem man das Gefühl hat, das Richtige tun zu wollen. Doch diese Bereitschaft war bei Covill nicht tief genug verwurzelt. Bereits am nächsten Tag verwarf er seinen Entschluss. Der Herr erklärt in Lehre und Bündnisse 40, dass Satan ihn sogleich versuchte, und dass die Furcht vor Verfolgung sowie die Sorgen der Welt ihn dazu brachten, das Wort zu verwerfen. 

Was lernen wir daraus? 

1. Geistige Eingebungen brauchen Entschlossenheit 

Es reicht nicht aus, geistige Eindrücke oder Zeugnisse nur mit Freude zu empfangen – wir müssen sie auch mit Entschlossenheit und Konsequenz in unserem Leben verankern. Wer das Wort des Herrn hört, muss es auch umsetzen, selbst wenn das mit persönlichen Opfern, Unbequemlichkeiten oder gesellschaftlichem Gegenwind verbunden ist. 

2. Die „Sorgen der Welt“ sind reale geistige Gefahren 

Covill scheiterte nicht, weil er böse war, sondern weil die Welt – ihre Anforderungen, Erwartungen und Ängste – lauter zu ihm sprach als der Geist Gottes. Auch wir stehen täglich in der Gefahr, von „gutem Anfang“ zu „nichts daraus geworden“ überzugehen, wenn wir dem Druck der Welt nachgeben. Der Herr weist uns hier klar auf diese Gefahren hin – und warnt zugleich davor, wie subtil und plötzlich sie wirken können. 

3. Gehorsam ist eine fortlaufende Entscheidung 

Covill wurde eine große Verheißung gegeben – aber sie war an Bedingungen geknüpft. Auch in unserem Leben sind viele Segnungen an Treue und Gehorsam gebunden. Der Bund mit dem Herrn ist kein einmaliger Moment, sondern eine dauerhafte Ausrichtung, die immer wieder bekräftigt werden muss – besonders dann, wenn es schwierig wird. 

4. Ein warnendes Beispiel ist zugleich ein liebevoller Ruf 

Obwohl Covills Geschichte tragisch ist, ist sie auch ein Geschenk. Sie zeigt uns sehr klar, was geschehen kann, wenn wir geistige Eindrücke nicht pflegen oder ihnen nicht folgen. Der Herr gibt uns diese Geschichte nicht, um uns zu entmutigen, sondern um uns zu sensibilisieren. Sie ist ein Ruf zur Wachsamkeit, zur Standhaftigkeit und zur echten Nachfolge. 

Schlussgedanke 

James Covill erinnert uns daran, dass geistige Entscheidung und tatsächliche Nachfolge zwei unterschiedliche Dinge sind – und dass zwischen dem Hören des Wortes und dem Tun des Wortes eine oft unterschätzte Wegstrecke liegt. Wer treu sein will, muss den Mut haben, Gottes Stimme mehr zu fürchten als die der Welt. Die Geschichte Covills lädt uns ein, nicht nur mit Freude anzufangen, sondern mit Ausdauer zu vollenden. 

Zitate aus Generalkonferenzen 

Elder Dieter F. Uchtdorf 

„Ein Entschluss, Jesus Christus zu folgen, ist nur der Anfang. Unsere Nachfolge erfordert eine tägliche Entscheidung, unser Herz auf Ihn auszurichten.“ 
(Generalkonferenz, Okt. 2008 – „Der Weg der Jünger“) 

Präsident Russell M. Nelson 

„Lassen Sie zu, dass Gott der wichtigste Einfluss in Ihrem Leben wird. Nehmen Sie nichts an, was diesen Einfluss verdrängt – weder die Welt, noch Angst, noch den Druck anderer.“ 
(Generalkonferenz, Okt. 2020 – „Hören Sie ihn!“) 

Elder Jeffrey R. Holland 

„Echte Jüngerschaft verlangt mehr als nur einen Augenblick der Inspiration – sie verlangt Standhaftigkeit, wenn die Welt auf einen einstürmt.“ 
(Generalkonferenz, Apr. 2017 – „Songs Sung and Unsung“) 

Zusammenfassung für die persönliche Anwendung 

Habe ich geistige Eindrücke erhalten, denen ich bislang nicht gefolgt bin? 

Was in der Welt hält mich manchmal davon ab, treu zu handeln? 

Wie kann ich meine Entscheidung für Christus heute erneuern – mit Entschlossenheit? 

findechristus.org

Freitag, 25. April 2025

Erhebe dich und lass dich taufen

 

(Bild: Quelle)

“Aber siehe, die Tage deiner Befreiung sind gekommen, wenn du auf meine Stimme hören willst, die zu dir sagt: Erhebe dich und lass dich taufen, und wasche deine Sünden weg, und rufe dabei meinen Namen an, dann wirst du meinen Geist empfangen und eine Segnung, so groß, wie du nie eine erfahren hast.” (Lehre und Bündnisse 39:10). 

  • Dieser Vers ruft uns auf, die Einladung Christi nicht nur zu hören, sondern konkret anzunehmen, danach zu handeln – und erinnert uns daran, dass echte Nachfolge mit unvergleichlichen Segnungen verbunden ist. 

Lehre und Bündnisse 39:7-14 

In diesen Versen spricht der Herr direkt zu James Covel und bekundet, dass Er seine Werke kennt und sein Herz in diesem Moment vor Ihm aufrichtig ist. Trotz dieser aufrichtigen Haltung erinnert der Herr Covel daran, dass er Ihn in der Vergangenheit wiederholt aufgrund von Stolz und weltlichen Sorgen verworfen hat. Dennoch sei jetzt der Zeitpunkt seiner Befreiung gekommen – unter der Bedingung, dass er bereit ist, Gottes Stimme zu hören. Der Herr ruft ihn zur Umkehr und zur Taufe auf, verbunden mit der Verheißung, dass er den Heiligen Geist und eine nie dagewesene Segnung empfangen wird. 

Wenn Covel diesem Ruf folgt, ist er für ein noch größeres Werk vorgesehen: Er soll die Fülle des wiederhergestellten Evangeliums predigen, insbesondere im Hinblick auf den Bündnisauftrag, Israel zu sammeln. Der Herr verspricht ihm Macht, großen Glauben und göttliche Begleitung auf seinem Weg. Covel wird berufen, beim Aufbau der Kirche mitzuwirken und Zion hervorzubringen – ein Werk, das Freude und geistiges Aufblühen bewirken soll. Dabei macht der Herr deutlich, dass sein Auftrag nicht darin besteht, in die östlichen Länder zu reisen, sondern sich dem Umzug der Heiligen nach Ohio anzuschließen. 

In seiner Auslegung zu L&B 39:7–14 betont Casey Paul Griffiths, dass James Covel trotz seiner Berufung durch den Herrn letztlich selbst entschied, diesem Ruf nicht zu folgen. Diese Entscheidung steht exemplarisch dafür, dass Gott den Menschen stets die Freiheit lässt, sich für oder gegen seine Gebote und Berufungen zu entscheiden – Zwang widerspräche seinem Heilsplan. Griffiths greift dazu Gedanken von Elder Dieter F. Uchtdorf auf, der erklärt, dass Gottes Gebote nicht als starre Regeln zu verstehen sind, sondern als liebevolle Wegweiser zu unserem Glück und ewigen Leben. Gott halte seine Segnungen nicht zurück, sondern überschütte die Menschen fortwährend damit. Es sei vielmehr unsere eigene Angst, unser Zweifel und unsere Sünde – vergleichbar mit einem aufgespannten Regenschirm – die verhindern, dass diese Segnungen uns erreichen. Wenn wir die Gebote befolgen, „schließen wir den Schirm“ und empfangen den himmlischen Segen. 

Im Fall von James Covel bedeutete sein Ungehorsam nicht, dass Gott ihn bestrafte, sondern dass Er ihm schlicht die versprochenen Segnungen nicht geben konnte – weil Covel sich weigerte, die notwendigen Schritte zu tun, um sie zu empfangen. Elder Uchtdorf ergänzt in einer weiteren Ansprache, dass Glaube zwar kraftvoll ist und Wunder bewirken kann, aber zwei Dinge nicht vermag: Er kann nicht den freien Willen eines anderen Menschen außer Kraft setzen, und Gott selbst wird diesen freien Willen nie verletzen. Er lädt ein, er wirbt, er liebt – aber er zwingt nie. 

Lehre und Bündnisse 39:15-24 

In den weiteren Versen offenbart der Herr, dass in Ohio eine einzigartige Segnung auf Sein versammeltes Volk wartet – eine Segnung, wie sie unter den Menschen noch nie erlebt worden ist. Von diesem Ort aus sollen Boten in alle Welt gesandt werden, um das Evangelium zu verkünden. Obwohl das Volk in Ohio im Glauben betet, dass der Herr seine strafende Hand zurückhalten möge, macht Er deutlich, dass Er sein Wort nicht verleugnen kann: Sein Gericht wird kommen, wenn die Menschen nicht umkehren. 

Daher fordert der Herr eindringlich dazu auf, sich mit ganzer Kraft dem Werk zu widmen und treue Arbeiter in Seinen Weingarten zu berufen. Das Evangelium soll zum letzten Mal in seiner Fülle verbreitet werden. Wer umkehrt, und das Evangelium annimmt, kann sich der Barmherzigkeit Gottes gewiss sein – für sie wird Er beim Richten innehalten. 

Der Herr sendet die Gläubigen mit einem Auftrag: Mit lauter Stimme sollen sie verkünden, dass das Reich Gottes nahe ist. Sie sollen zur Umkehr rufen, Menschen mit Wasser taufen und so den Weg für sein Kommen bereiten. Der Zeitpunkt seines Kommens ist unbekannt, aber es wird gewiss geschehen – und zwar bald. Wer diese Botschaft annimmt, empfängt Christus selbst und wird sowohl in dieser Welt als auch in der Ewigkeit zu Ihm gesammelt. 

Denjenigen, die durch Taufe in den Bund treten, sollen die Hände aufgelegt werden, damit sie die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Mit dieser Gabe werden sie die Zeichen seiner Wiederkunft erkennen – und sie werden Christus bei seinem Kommen erkennen. Der Abschnitt endet mit der feierlichen und dringlichen Bekräftigung: „Siehe, ich komme schnell. So ist es. Amen.“ 

In seiner Auslegung zum letzten Abschnitt von L&B 39 hebt Casey Paul Griffiths hervor, dass der Herr erneut die Verheißungen für diejenigen bekräftigt, die bereit sind, sich nach Ohio zu versammeln. Diese Versammlung diente nicht nur dem Aufbau der Kirche, sondern hatte auch einen schützenden Zweck: das Volk Gottes sollte in Sicherheit gebracht werden – im Hinblick auf die bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi. Der Herr verspricht, dass jene, die die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, die Zeichen seines Kommens erkennen und ihn wiedererkennen werden (L&B 39:23). 

Griffiths verweist auf eine Prophezeiung Joseph Smiths aus dem Jahr 1839, in der dieser erklärte, dass die Zeichen der Wiederkunft bereits begonnen hätten: Seuchen, Kriege, Blutvergießen und himmlische Umwälzungen würden sich häufen. Joseph warnte, dass nur diejenigen, deren Körper und Seele nach dem Kommen des Menschensohnes Ausschau halten – selbst im Tod –, nicht zu denjenigen gehören würden, die sich wünschen, die Felsen mögen auf sie fallen. 

Gleichzeitig warnt Griffiths vor einem unausgewogenen Umgang mit den Zeichen der Zeit. Zur Zeit der Offenbarung waren die maßgeblichen Quellen für solche Zeichen klar umrissen – dazu zählten unter anderem LuB 29, 38, Matthäus 24, Markus 13, das Buch Offenbarung, sowie 1 Nephi 21, 3 Nephi 21–22 und Mormon 8. Weitere Details folgten später in LuB 45, 87, 101 und 133. In einer heutigen Welt, die von Spekulationen und Informationsflut über die „Zeichen der Zeit“ geprägt ist, ruft Griffiths dazu auf, unsere Suche nach diesen Zeichen eng an das Wort Gottes in den heiligen Schriften und an die Worte lebender Propheten zu binden. 

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Donnerstag, 24. April 2025

Wer mein Evangelium empfängt, der empfängt mich

 

(Bild: Quelle)

“Und wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Evangelium empfängt, der empfängt mich, und wer mein Evangelium nicht empfängt, der empfängt mich nicht.” (Lehre und Bündnisse 39:5). 

Historie zu Lehre und Bündnisse 39 und 40 

Diese beiden Abschnitte behandeln eine dramatische, aber kurze Episode in der Frühgeschichte der Kirche, die das Spannungsfeld zwischen göttlicher Offenbarung, menschlicher Entscheidungsfreiheit und dem Einfluss von Angst und weltlichen Sorgen zeigt. 

Die Offenbarungen in L&B 39 und 40 lassen sich auf eindrucksvolle Weise mit dem Gleichnis vom Sämann aus Matthäus 13 verknüpfen – ein Gleichnis, das, wie Jed Woodworth beschreibt, besonders gut verdeutlicht, wie nahe geistiges Potenzial und geistiges Scheitern beieinanderliegen. Die Geschichte von James Covel, einem angesehenen methodistischen Geistlichen im frühen 19. Jahrhundert, zeigt exemplarisch, wie der Same des Wortes Gottes zwar keimen, aber durch äußere Umstände und innere Ängste erstickt werden kann – ganz wie der Samen, der unter die Dornen fällt. 

Im Januar 1831 trat James Covel, ein Geistlicher der methodistischen Kirche und Präsident einer regionalen Methodistenkonferenz im Westen von New York, an Joseph Smith heran. Covel hatte offenbar den ernsthaften Entschluss gefasst, sich dem Willen des Herrn zu unterwerfen – sofern dieser ihm durch den Propheten kundgetan würde. Er erklärte, er habe mit Gott einen Bund geschlossen, jedem Gebot zu folgen, das ihm durch Joseph offenbart würde. Daraufhin empfing Joseph die Offenbarung, die heute als L&B 39 bekannt ist. 

In dieser Offenbarung zeigte der Herr, dass er James Covel sehr genau kannte – er nannte ihn beim Namen, lobte die aufrichtige Einstellung seines Herzens, wies aber auch auf dessen bisherige Schwächen hin: Stolz, Sorge um die Welt und eine wiederholte Ablehnung Christi. Dennoch sprach der Herr von einem Tag der Befreiung für Covel. Er wurde aufgefordert, sich taufen zu lassen, seine Sünden abzuwaschen und den Heiligen Geist zu empfangen. Wenn er das Evangelium annehme und dem Gebot folge, mit den Heiligen nach Ohio zu ziehen, werde ihm große Macht und Berufung zuteil: Er solle dazu beitragen, Zion aufzubauen und das Haus Israel zu sammeln. Der Herr versprach, mit ihm zu gehen und ihn auf seinem Weg zu stärken. 

Doch schon am nächsten Tag verließ James Covel Fayette und kehrte nie zurück. Er wurde nicht getauft und ließ sich nicht mit der Kirche ein. Dieses abrupte Ende löste bei Joseph Smith und Sidney Rigdon Verwunderung aus. Sie wandten sich erneut an den Herrn – und erhielten die Erklärung, die heute in L&B 40 überliefert ist. Darin heißt es, dass James Covel zunächst mit aufrichtigem Herzen den Bund geschlossen und das Wort Gottes empfangen habe. Doch dann trat der Widersacher auf den Plan. Satan verleitete ihn zur Furcht vor Verfolgung und zum Festhalten an weltlichen Sicherheiten – insbesondere an seinem bezahlten Predigtamt. Covel fürchtete sich davor, all das aufzugeben, und entschied sich, den empfangenen Auftrag nicht auszuführen. Damit machte er seinen Bund unwirksam. 

Diese Episode macht deutlich, wie göttliche Offenbarung mit menschlicher Entscheidungsfreiheit zusammenwirkt. Gott offenbart seinen Willen nicht, um uns zu zwingen, sondern um uns in die Lage zu versetzen, frei zu wählen. Der Mensch wird damit in die Lage versetzt, sich bewusst zwischen dem Weg des Herrn und Alternativen zu entscheiden. Joseph Smith lehrte später, dass Gott zwar „alles im Voraus weiß“, aber nicht alles „vorherbestimmt“. Mit anderen Worten: Gott hatte James Covels Entscheidung nicht vorweggenommen oder erzwungen, sondern ihm die Freiheit gelassen, sich selbst zu entscheiden. Diese Sichtweise unterscheidet sich deutlich von einer Vorstellung eines allwissenden Gottes, der menschliche Entscheidungen determiniert. 

Trotz der Kürze von Abschnitt 40 ist die darin enthaltene Lehre tiefgreifend: Sie erklärt, wie echte Entscheidungsfreiheit erst dann möglich wird, wenn der Wille Gottes bekannt ist – und die Gegenseite ebenfalls eine Option anbietet. Die Offenbarungen an James Covel zeigen damit nicht nur ein gescheitertes persönliches Berufungserlebnis, sondern auch das Prinzip, wie Offenbarung und freier Wille zusammenwirken, und was es heißt, einen Bund wirklich zu halten. 

Wer James Covel genau war, ist nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen. In frühen Versionen der Offenbarung wird er als „James (C.)“ oder „James Covill“ bezeichnet. Manche Quellen sprechen von einem langjährigen baptistischen Prediger, andere von einem methodistischen Geistlichen aus Canadice, New York. Der wahrscheinlichste Kandidat ist ein methodistischer Konferenzpräsident namens James Covel, der etwa zwanzig Meilen von Canandaigua entfernt wohnte – einem Ort, an dem Joseph Smith und andere Kirchenführer im Oktober 1830 gepredigt hatten. Offenbar war Covel von der Botschaft tief beeindruckt – aber letztlich nicht bereit, den damit verbundenen Preis zu zahlen. 

Er starb 1850 in New York – getrennt von der Kirche, zu der er einst fast gehört hätte. Seine Geschichte bleibt ein eindrückliches Beispiel für die Bedeutung von Bundesbindung, Mut zum Gehorsam – und den Preis, den Angst vor der Welt mit sich bringen kann. 

Lehre und Bündnisse 39:1-6 

In diesen ersten Versen offenbart sich Jesus Christus als der Ewige, das Licht und Leben der Welt, das auch in dunklen Zeiten leuchtet, selbst wenn die Welt es nicht erkennt. Er erinnert daran, dass er zur Menschheit gekommen ist, aber von vielen abgelehnt wurde. Doch allen, die ihn annehmen, gibt er die Macht, seine Söhne und Töchter zu werden. Wer sein Evangelium empfängt, empfängt ihn selbst; wer es ablehnt, lehnt auch ihn ab. Das Evangelium Christi wird klar definiert: Es besteht aus Umkehr, Taufe im Wasser und der Taufe mit Feuer und dem Heiligen Geist – letzterer lehrt die Frieden bringenden Wahrheiten des Reiches Gottes

In seinem Kommentar zu L&B 39:1–6 hebt Casey Paul Griffiths hervor, dass der Herr in diesen Versen ein wiederkehrendes Thema anspricht: die Verheißung, durch Annahme des Evangeliums zu Söhnen und Töchtern Gottes zu werden. Diese Kindschaft unterscheidet sich von unserer geistigen Abstammung als Kinder himmlischer Eltern; sie bezieht sich auf eine geistige Wiedergeburt, durch die Männer und Frauen durch Christus in seine göttliche Familie adoptiert werden. 

Griffiths zitiert Elder Bruce R. McConkie, der erklärt, dass Taufe und Kirchenmitgliedschaft allein nicht ausreichen, um Söhne Christi zu werden. Vielmehr erhalten Menschen durch diese Handlungen die "Macht", Söhne zu werden. Diejenigen, die Söhne Gottes werden, sind jene, die das Evangelium annehmen, der wahren Kirche beitreten, das Priestertum empfangen, in den Bund der ewige Ehe und gehorsam nach dem gesamten Evangeliumsgesetz leben. Durch diesen Prozess werden sie in die Familie Jesu Christi adoptiert und zu Miterben mit ihm, wodurch sie die Herrlichkeit des Reiches des Vaters erlangen. Quelle: doctrineandcovenantscentral.org 

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Mittwoch, 23. April 2025

Ich sage euch: Seid eins

 

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“Siehe, dies habe ich euch als Gleichnis gegeben, und es ist so, wie ich bin. Ich sage euch: Seid eins; und wenn ihr nicht eins seid, dann seid ihr nicht mein.” (Lehre und Bündnisse 38:27). 

  • Dieser Vers bringt die grundlegende Lehre der Offenbarung auf den Punkt: Einheit im Glauben, gegenseitige Achtung und ein gemeinsames Streben nach Gottes Reich sind unerlässlich für die Nachfolger Christi. Der Herr fordert die Heiligen auf, sich nicht durch weltliche Unterschiede oder Stolz spalten zu lassen, sondern in Liebe und Rechtschaffenheit zusammenzustehen. 

L&B 38:13-22 

Casey Paul Griffiths beschreibt diesen Abschnitt als den Bund der Sammlung. Wie schon in früheren Zeitaltern bietet der Herr auch in den Letzten Tagen den Heiligen einen neuen Bund an (V. 20). Dieser Bund beinhaltet große Verheißungen – insbesondere ein verheißenes Land, wo die Heiligen in Frieden leben können, sofern sie seine Gebote halten. Solche Bündnisse sind schon aus der Geschichte Israels bekannt, wie zum Beispiel in 5. Mose 11:8–9 oder im Fall von Lehis Nachkommen (2 Nephi 1:5). Am ausführlichsten ist dieses Muster im Buch Abraham dargestellt, wo der Herr Abraham verspricht, ihn und seine Nachkommen in einem fremden Land zu segnen, wenn sie seiner Stimme gehorchen (Abraham 2:6). 

Doch das verheißene Land ist nur der Anfang. Der Bund ist ganzheitlich und umfasst viele geistige und materielle Segnungen, die teilweise durch heilige Handlungen in einem geweihten Haus Gottes empfangen werden – so etwa im ersten Tempel der Letzten Tage in Kirtland. Der Bund mit Abraham beinhaltete nicht nur Land, sondern auch das Priestertum und die Berufung, ein Segen für alle Nationen zu sein (Abraham 2:9). 

Präsident Russell M. Nelson erklärte, dass der abrahamitische Bund von überragender Bedeutung sei und mehrere zentrale Verheißungen enthalte: dass Jesus Christus durch Abrahams Linie geboren werde, dass seine Nachkommen zahlreich sein und das Priestertum tragen würden, dass sie bestimmte Länder erben, dass Abraham Vater vieler Völker werde und dass durch seinen Samen alle Nationen gesegnet würden. Dieser ewige Bund sollte sich sogar über tausend Generationen erstrecken (Deut. 7:9). 

Präsident Nelson betonte, dass einige dieser Verheißungen bereits erfüllt seien, andere aber noch auf ihre Erfüllung warteten. Schon 600 Jahre vor der Geburt Christi prophezeit Nephi (1 Nephi 15:18), dass die vollständige Erfüllung des abrahamitischen Bundes in den letzten Tagen stattfinden würde – also unserer Zeit. 

Griffiths macht deutlich, dass der Bund in L&B 38 nicht nur ein historisches Konzept ist, sondern ein lebendiger Teil der göttlichen Mission in den Letzten Tagen: das Volk Gottes zu sammeln, es durch Priestertum und Tempelarbeit zu segnen und es zu einem Licht für die Welt zu machen. 

L&B 38:28-33 

Casey Paul Griffiths erklärt, dass der Herr in L&B 38:32 den tieferen Zweck der Sammlung offenbart: Zuerst sollen die Heiligen sein Gesetz empfangen, dann sollen sie mit Macht aus der Höhe ausgerüstet werden. Dieses Gesetz wurde wenig später, im Februar 1831, durch eine Offenbarung gegeben – heute bekannt als L&B 42. Diese Offenbarung enthält eine Sammlung von göttlichen Gesetzen zur Leitung der Kirche, darunter auch die Anfänge des Gesetzes der Weihung (Verse 30–42). 

Der zweite Teil des Gebots – die Ausrüstung mit Macht – markiert den Beginn der Wiederherstellung der heiligen Handlungen im Tempel in den Letzten Tagen. Der Prophet Joseph Smith lehrte später, dass das eigentliche Ziel jeder Sammlung des Volkes Gottes – sei es bei den Juden oder Christen – darin bestand, dem Herrn ein Haus zu bauen, in dem er seine Ordnungen offenbaren, die Herrlichkeit seines Reiches lehren und den Weg zur Errettung aufzeigen könne. Es gebe bestimmte heilige Handlungen und Prinzipien, die nur in einem für diesen Zweck erbauten Haus gelehrt und vollzogen werden können. 

Diese himmlische Absicht – das Volk Gottes zu sammeln, um es durch Tempelverordnungen wie Waschungen, Salbungen und Endowments auf seine Gegenwart vorzubereiten – wurde laut Joseph Smith bereits im Ratsbeschluss vor der Grundlegung der Welt festgelegt. Deshalb sei es auch heute der Zweck der Sammlung der Heiligen: ein Haus für den Herrn zu bauen, damit sein Volk auf die heiligen Bündnisse und Segnungen vorbereitet werde. 

Zusammengefasst: Die Sammlung der Heiligen dient nicht nur organisatorischen oder sicherheitstechnischen Zielen, sondern hat ein zutiefst geistiges Ziel – die Vorbereitung auf die heiligen Ordnungen und die Gegenwart Gottes selbst. 

L&B 38:34-42 

Casey Paul Griffiths beschreibt eindrucksvoll die Opferbereitschaft und den tiefen Glauben der Heiligen während der Sammlung nach Ohio, wie sie in L&B 38 geboten wurde. Viele Mitglieder, wie Newel Knight aus dem Colesville-Zweig, mussten erhebliche persönliche Verluste hinnehmen. Sie gaben Besitz und Heimat auf, um dem Gebot des Herrn zu folgen und gemeinsam nach Ohio zu ziehen, wo sie eine neue Gemeinschaft aufbauen sollten. 

Während bestimmte Männer offiziell mit der Leitung des Umzugs betraut waren (L&B 38:34), spielten auch Frauen eine entscheidende Rolle. Besonders hervorzuheben ist Lucy Mack Smith, die Mutter des Propheten Joseph Smith. Als andere Männer zögerten, übernahm sie mutig die Führung von etwa 80 Mitgliedern des Zweiges Palmyra. Auf ihrer Reise nach Ohio kamen sie nach Buffalo, wo sie auf vereiste Hafenbecken trafen und sich einer weiteren Gruppe von Heiligen aus Colesville anschlossen, die bereits dort wartete. 

Die Colesville-Mitglieder warnten Lucy davor, offen über ihren Glauben zu sprechen, um Verfolgung zu vermeiden. Doch Lucy ignorierte diesen Rat und hielt stattdessen eine leidenschaftliche Ansprache auf dem Deck des Dampfschiffs. In einer der frühesten aufgezeichneten öffentlichen Predigten einer Frau in der Geschichte der Kirche forderte sie die mürrischen und zweifelnden Heiligen auf, sich an ihren Glauben zu erinnern, ihre Opfer nicht zu beklagen und Gott zu vertrauen. Sie erinnerte sie daran, dass sie sich als Heilige der Letzten Tage bezeichneten – ein Volk, das bereit sei, um des Evangeliums willen alles zu opfern

Lucy rief dazu auf, gemeinsam zu beten, dass der Weg durch das Eis geöffnet werde. Kaum hatte sie ihre Ansprache beendet, ertönte ein Geräusch „wie berstender Donner“, und das Eis zerbrach – gerade breit genug, dass ihr Schiff und ein weiteres hindurchfahren konnten. Danach schloss sich das Eis erneut und blieb weitere drei Wochen bestehen. Dieses Ereignis wurde von Lucy als ein unmittelbares Zeichen göttlichen Eingreifens verstanden. 

Griffiths’ Darstellung zeigt eindrucksvoll, dass die Sammlung nicht nur mit physischen Entbehrungen verbunden war, sondern auch mit tiefem Glauben, mutigem Zeugnis und geistiger Führung – oft durch Männer und Frauen gleichermaßen. Lucy Mack Smiths Entschlossenheit und ihr Vertrauen in Gottes Macht machten sie zu einem Vorbild für Pioniergeist und Glauben in einer entscheidenden Phase der Kirchen­geschichte. 

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Dienstag, 22. April 2025

Ich bin mitten unter euch

 

Meine Augen ruhen auf euch. Ich bin mitten unter euch, und ihr könnt mich nicht sehen
(Bild generiert mit ChatGPT)

“Aber siehe, wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Meine Augen ruhen auf euch. Ich bin mitten unter euch, und ihr könnt mich nicht sehen;” (Lehere und Bündnisse 38:7). 

  • Dieser Vers enthält zwei wesentliche Lehren: 
  1. Die Allgegenwart und Fürsorge des Heilands – Der Herr versichert seinen Heiligen, dass er sie sieht, kennt und für sie da ist, auch wenn sie ihn nicht physisch wahrnehmen können. Dies erinnert an seine Verheißung in der Vergangenheit, unter seinem Volk zu wohnen, wie einst bei Henochs Zion. 
  1. Glaube an das Unsichtbare – Obwohl Christus nicht immer sichtbar ist, ist er dennoch in der Mitte seiner Nachfolger. Dies betont die Bedeutung des Glaubens: Die Heiligen müssen auf ihn vertrauen, auch wenn sie ihn nicht direkt sehen können. 

Dieser Vers verbindet somit Gottes Allwissenheit (Vers 1–4), seine Zusicherung der Nähe zu den Gläubigen (Vers 7) und seine Macht über die Finsternis der Welt (Vers 9–12). 

In L&B 37 gibt der Herr die Heiligen ein Gebot sich in Ohio zu sammeln. Das war im Winter 1830 und Mitglieder werden den Propheten gefragt haben: Warum jetzt, warum in dieser Winterzeit? Der Herr gibt Joseph im Januar 1831 die Antwort in Form von L&B 38. Hier offenbart der Herr den Heiligen einige Gründe, warum sie sich sammeln sollten und welche Segnungen er ihnen geben möchte, wenn sie seinem Wort gehorchen. In dieser Offenbarung öffnet der Herr den Vorhang ein klein wenig, um den Heiligen erkennen zu helfen, dass es sich gei der Sammlung um einen höheren heiligen Zweck handelt, den Bau von Tempeln, in denen weitere Schlüssel des Priestertums wiederhergestellt werden können, und sie mit Macht aus der Höhe ausgestattet werden sollen. Vorher aber sollen sie ihren Glauben beweisen, und sich in Kirtland, Ohio, sammeln. 

L&B 38:1-3 

Casey Paul Griffiths erläutert in seiner Analyse die Allwissenheit Gottes, eine göttliche Eigenschaft, die sowohl in den heiligen Schriften als auch in den Lehren der neuzeitlichen Propheten bekräftigt wird. Der Prophet Jacob bezeugt in 2 Nephi 9:20, dass Gott alle Dinge kennt, ebenso wie die Psalmen und der Apostel Jakobus diese Wahrheit bestätigen. Auch die frühen Mitglieder der Kirche glaubten an diese göttliche Eigenschaft, was sich unter anderem in den „Lectures on Faith“ widerspiegelt. Dort wird erklärt, dass die Vorstellung von Gottes Allwissenheit notwendig ist, um Glauben an ihn auszuüben, da nur ein vollkommen wissender Gott seine Kinder zur Errettung führen kann. 

Diese Eigenschaft bezieht sich nicht nur auf Gott den Vater, sondern auch auf Jesus Christus und den Heiligen Geist. König Benjamin lehrt in Mosia 4:9, dass Gott über alle Weisheit und Macht verfügt, während Jesus während seines irdischen Wirkens seine göttliche Erkenntnis schrittweise zurückerlangte. Sein Wissen um die Zeit des Zweiten Kommens war zu dieser Zeit begrenzt, doch in seinem verherrlichten Zustand fordert er seine Nachfolger auf, vollkommen zu werden wie er und der Vater (3 Nephi 12:48). 

Ein oft diskutiertes Thema ist, ob Gottes Allwissenheit die Entscheidungsfreiheit des Menschen einschränkt. Griffiths erklärt, dass Gottes Wissen über zukünftige Ereignisse nicht bedeutet, dass er sie verursacht. Gott greift manchmal ein, lässt aber auch Raum für die freie Entscheidung seiner Kinder. Jesaja 55:8–9 betont, dass Gottes Wege und Gedanken höher sind als die des Menschen. Ein Vergleich mit einem Lehrer, der am Anfang des Schuljahres das potenzielle Abschneiden seiner Schüler kennt, verdeutlicht, dass Wissen nicht gleichbedeutend mit Vorbestimmung ist. Jeder Mensch ist selbst verantwortlich für sein Handeln und das Schicksal, das er sich erarbeitet. Gott zwingt niemanden zu einem bestimmten Ziel, sondern ermöglicht durch Erfahrung, Prüfung und Wachstum, dass seine Kinder sich auf den ihnen bestimmten Platz in seiner Herrlichkeit vorbereiten können. 

L&B 38:4-8 

diese Verse enthalten eine bedeutende Verheißung des Herrn an seine Heiligen, dass er in ihrer Mitte sein wird – eine Zusage, die Parallelen zur Stadt Zion unter Henoch aufweist. Henoch und sein Volk wandelten mit Gott, bis Zion entrückt wurde (Mose 7:69). Diese Offenbarung an Joseph Smith im Januar 1831 erfolgte kurz nach seiner Übersetzung der Schriften Henochs (Mose 6–7) und leitete die Vorbereitungen zur Errichtung der Stadt Zion in den Letzten Tagen ein. 

Die Erfüllung dieser Verheißung zeigte sich in zahlreichen geistigen Manifestationen in Kirtland. Im Juni 1831 fiel der Geist des Herrn auf Joseph Smith und andere Führer, während einer Konferenz, bei der Lyman Wight visionär Christus zur Rechten des Vaters sah. Weitere Visionen des Vaters und des Sohnes erlebten Joseph Smith und Sidney Rigdon am 16. Februar 1832 (L&B 76), sowie viele Brüder bei Versammlungen 1833. Mitglieder der Schule der Propheten bezeugten am 23. Januar 1833 die Erscheinung Jesu Christi. 

Diese geistigen Offenbarungen fanden ihren Höhepunkt in den Ereignissen um die Weihung des Kirtland-Tempels 1836. Joseph Smith hatte eine Vision vom Vater, dem Sohn und seinem Bruder Alvin im Celestialen Reich (L&B 137). Am 3. April 1836 erschien der Erlöser Joseph Smith und Oliver Cowdery im Tempel und versprach, dass seine Gegenwart in den Tempeln der Letzten Tage fortdauern werde (L&B 110:7–8). 

L&B 38:9-12 

Hier spricht der Erlöser von der großen Apostasie, die seine Wiederherstellung des Evangeliums erforderlich machte. Obwohl er verheißt, dass „der Feind nicht überwinden wird“, stellt er zugleich fest, dass „die Mächte der Finsternis auf Erden herrschen“ (L&B 38:9,11). Eine Epistel aus dem Jahr 1834 beschreibt die Zeichen dieser Apostasie – zunehmende Verbrechen, moralischer Verfall, Stolz, Götzendienst und eine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber ewigen Wahrheiten. 

Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung: Die Wiederherstellung des Evangeliums bringt neues Licht in die Welt. In der gleichen Epistel wird beschrieben, wie das Evangelium mit apostolischer Strahlkraft verbreitet wird, die Schriften in viele Sprachen übersetzt werden und Missionare den Erretter verkünden. Menschen, die einst in falschen Traditionen gefangen waren, erkennen nun den wahren Gott und hoffen auf ewiges Leben in seinem Reich. Diese Worte der frühen Heiligen gelten auch heute – trotz wachsender Finsternis breitet sich das Licht des Evangeliums weiter aus. 

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Montag, 21. April 2025

Dass sie sich in Ohio sammeln

 

Die Sammlung Israels ist heute das wichtigste Werk auf der Erde
(Bild: Quelle)

“Und weiter, ein Gebot gebe ich der Kirche, dass es mir ratsam ist, dass sie sich in Ohio sammeln in Vorbereitung auf die Zeit, da mein Diener Oliver Cowdery zu ihnen zurückkehren wird. 4 Siehe, hier ist Weisheit, und lasst jedermann selbst entscheiden, bis ich komme. So ist es. Amen.” (Lehre und Bündnisse 37:3-4). 

Die Heiligen werden aufgerufen, sich in Ohio zu sammeln.  

L&B 37 wurde im Dezember 1830 gegeben (interessanterweise: Joseph übersetzte gerade mit Sidney Rigdon als Schreiber die Kapitel 5, 6 und 7 im Buch Mose der Phinney-Cooperstown-Bibel, wo Henoch das Volk Israel sammelte, und Zion gründete) und enthielt die erste direkte Offenbarung, in der die Heiligen aufgefordert wurden, sich nach Ohio zu versammeln. Der Herr erklärte, dass dies notwendig sei wegen des Übels, das über die Gegend in New York kommen würde. Die frühen Mitglieder der Kirche nahmen diese Offenbarung ernst und sahen sie als direkte Anweisung Gottes durch den Propheten Joseph Smith. Viele waren überrascht, doch die meisten gehorchten bereitwillig. Besonders die Mitglieder der Kirche in Colesville, Fayette und Manchester begannen, sich auf den Umzug vorzubereiten. 

Die Umsetzung dieser Aufforderung war jedoch mit großen Herausforderungen verbunden. Viele Mitglieder mussten ihre Farmen und Besitztümer verkaufen oder zurücklassen. Einige erlebten Verfolgung und wirtschaftliche Verluste. Dennoch vertrauten sie darauf, dass der Herr sie auf eine größere Segnung vorbereitete und dass die Sammlung sie sowohl geistig als auch physisch schützen würde. 

Das Prinzip der Sammlung war den frühen Heiligen nicht neu. Schon in der Bibel wurde von einer Zusammenkunft des Bundesvolkes in den Letzten Tagen gesprochen, beispielsweise in Jesaja 2:2-3 und 3. Nephi 20:18-22. Auch in der frühen Wiederherstellung gab es Hinweise darauf. Während der Übersetzung des Buches Mormon wurde in 3. Nephi 21:22-24 von einer zukünftigen „Stadt des Neuen Jerusalems“ auf dem amerikanischen Kontinent gesprochen. Im September 1830 offenbarte der Herr in L&B 29, dass er sein Volk von den vier Enden der Erde sammeln würde. In L&B 33, im Oktober 1830 gegeben, sprach der Herr davon, dass die Missionare die Menschen „zur Kirche sammeln“ sollten. 

Die Aufforderung zur Sammlung nach Ohio hatte mehrere Gründe. Zum einen sollte sie die Heiligen vor zunehmender Verfolgung in New York schützen. Der Herr hatte angedeutet, dass Schwierigkeiten auf die Kirche zukommen würden, und Ohio bot einen Zufluchtsort. Zum anderen diente die Sammlung der geistigen Vorbereitung der Heiligen. In Kirtland sollte der Herr weitere Offenbarungen geben, sein Gesetz offenbaren und heilige Ordnungen einführen. Darüber hinaus sollte Kirtland als Missionszentrum dienen, von dem aus das Evangelium weiter verbreitet werden konnte. 

Letztendlich folgten die Heiligen mit großem Glauben dieser ersten großen Sammelbewegung, auch wenn sie große Opfer bringen mussten. Die Entscheidung, nach Ohio zu ziehen, legte den Grundstein für wichtige weitere Entwicklungen in der frühen Geschichte der Kirche, darunter die Errichtung eines Tempels und die Offenbarung vieler weiterer heiliger Lehren. 

Die Lehre von der Sammlung war im 19. Jahrhundert ein zentrales Prinzip der Kirche. Bereits im September 1830 offenbarte der Herr durch Joseph Smith, dass die Heiligen an einem Ort zusammenkommen sollten, um sich auf kommende Prüfungen vorzubereiten (LuB 29:8). Wenige Monate später wurde klar, dass dies nicht nur geistig, sondern auch physisch gemeint war, als der Herr befahl, nach Ohio zu ziehen (LuB 37:1,3). Die Heiligen folgten diesem Gebot und sammelten sich in Kirtland. Später wurde Independence, Missouri, als Standort für Zion offenbart (LuB 57:1-2), und in den folgenden Jahren bewegten sich die Heiligen weiter nach Far West, Missouri, und Nauvoo, Illinois. 

Unter Brigham Young blieb die physische Sammlung zentral. 1845 erklärten die Kirchenführer, dass der Herr den Heiligen befohlen habe, sich auf dem amerikanischen Kontinent zu versammeln und heilige Städte zu errichten. Die Sammlung blieb im gesamten 19. Jahrhundert ein durchgehendes Prinzip, mit dem Ziel, die Gläubigen in den Westen der USA zu bringen. 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete sich jedoch eine Veränderung ab. In den 1890er Jahren führten wirtschaftliche Herausforderungen zu einer vorübergehenden Aussetzung der Sammlung. Präsident Lorenzo Snow und andere Kirchenführer diskutierten 1899 über die Probleme der Sammlung, darunter die Schwierigkeit, Arbeit für alle Neuankömmlinge zu finden. Manche Mitglieder kehrten in ihre Heimatländer zurück und entfernten sich vom Glauben, während andere die Kirche in ihren Heimatländern stärkten. 

Ein entscheidender Wendepunkt kam 1906, als Präsident Joseph F. Smith als erster Kirchenpräsident Europa besuchte. In einer Konferenz in Bern prophezeite er, dass es dort eines Tages Tempel geben werde. 1907 erklärte die Kirche offiziell, dass Mitglieder nicht mehr ermutigt würden, in die USA auszuwandern, sondern stattdessen ihre Heimatländer stärken sollten. Diese neue Richtung wurde 1921 in einem Leitartikel des Millennial Star bekräftigt: Mitglieder sollten dort bleiben, wo sie waren, um die Kirche vor Ort aufzubauen. 

Diese Änderung bedeutete nicht das Ende der Sammlung, sondern eine neue Interpretation. Die Sammlung wurde nun als geistiges Prinzip verstanden, das sich auf den Aufbau von Zion und seinen Pfählen bezog (LuB 115:6). Präsident Spencer W. Kimball betonte 1975, dass jedes Land nun seine eigene Sammlung erlebte: Korea für die Koreaner, Brasilien für die Brasilianer, England für die Engländer. Die Kirche förderte fortan die Stärkung des Evangeliums in den jeweiligen Ländern, anstatt die Mitglieder nach Utah zu bringen. Diese Entwicklung führte letztlich zur weltweiten Ausbreitung der Kirche mit Tempeln und Zentren des Glaubens in vielen Ländern. 

Präsident Russell M. Nelson betont, dass die Sammlung Israels das bedeutendste Werk unserer Zeit ist und eine zentrale Rolle im Plan Gottes spielt. Er lehrt, dass die Sammlung Israels überall auf der Welt stattfinden soll, nicht an einem bestimmten geografischen Ort. Er betont, dass Zion heute nicht mehr nur ein physischer Ort ist, sondern überall dort existiert, wo Menschen das Evangelium Jesu Christi annehmen und danach leben. "Die Sammlung Israels findet statt, wenn der Herr seine Kinder auf beiden Seiten des Schleiers sammelt, um mit ihm Bündnisse einzugehen und die heiligen Handlungen seiner Kirche zu empfangen." (Generalkonferenz, Oktober 2020) 

Präsident Nelson hat oft wiederholt, dass jedes Land, jede Stadt und jede Gemeinde ein Teil dieser Sammlung sind. 2018 sagte er: 
"Ihr braucht nicht nach Utah oder in die Vereinigten Staaten zu ziehen, um zur Sammlung Israels beizutragen. Wo auch immer ihr lebt, könnt ihr mithelfen, Zion aufzubauen." (Ansprache an die Jugend, Juni 2018). Er verwies dabei auf die moderne Interpretation der Sammlung als geistiges Prinzip, ähnlich wie es bereits Präsident Spencer W. Kimball 1975 formulierte. 

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