Samstag, 27. Dezember 2025

Sein Leben hingeben für seine Freunde

 

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„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Johannes 15:13) 

„Der Jünger, den Jesus liebte“ 

Einige Christen feiern am 27. Dezember das “Fest des Apostels Johannes, des Evangelisten”. Der Apostel Johannes wird in den Evangelien als „der Jünger, den Jesus liebte“ bezeichnet. Diese Bezeichnung lädt uns ein, über die Tiefe der Beziehung nachzudenken, die Johannes mit dem Herrn hatte. Johannes’ Leben war geprägt von Liebe, Treue und Hingabe. Er war Zeuge vieler großer Wunder Jesu, stand an seinem Kreuz und erhielt später die Offenbarung der Johannesapokalypse. 

Johannes’ Beispiel zeigt uns, dass wahre Jüngerschaft nicht nur aus Wissen oder Dienst besteht, sondern aus einer tiefen, persönlichen Beziehung zu Christus. Er liebte Jesus mit einem ganzen Herzen, und diese Liebe wirkte in allem, was er tat. 

Lernen von Johannes: Nähe zu Christus 

Johannes zeigt, dass Nähe zu Christus das Herz verwandelt. Er schreibt im Evangelium: „Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ (paraphrasiert 1 Johannes 1:3Diese Gemeinschaft ist keine abstrakte Idee. Sie ist lebendig, erfahrbar und wirksam. Wer Christus nahe ist, spürt seine Führung, seinen Trost und seine Liebe. Johannes lebte so nahe bei Christus, dass er Zeuge der tiefsten Geheimnisse des Evangeliums wurde und die Liebe Gottes unmittelbar erfuhr. 

Standhaftigkeit im Dienst 

Johannes diente Jesus unerschütterlich, auch unter Herausforderungen und Gefahr. Er zeigt uns, dass Jüngerschaft Geduld und Ausdauer erfordert. In der Offenbarung bezeugt er die Wahrheit mutig, trotz Widerstand, und ermahnt die Gläubigen, fest im Glauben zu bleiben: „Halte fest, was du hast, damit kein anderer deinen Kranz bekommt!“ (Offenbarung 3:11Diese Worte können auch uns heute stärken: Standhaftigkeit bedeutet, im Glauben zu wachsen, selbst wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen oder unbeliebt werden, weil wir Christus nachfolgen. 

Die Liebe als Kennzeichen eines Jüngers 

Johannes zeigt, dass Liebe das zentrale Kennzeichen eines wahren Jüngers ist. Jesus selbst lehrte: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Johannes 14:15Die Liebe Christi zu erwidern bedeutet nicht nur Gefühle, sondern praktische Handlungen. Es bedeutet, barmherzig zu sein, den Nächsten zu dienen, geduldig zu verzeihen und anderen zu helfen, wie Christus es tun würde. 

Christus in unserem Leben sichtbar machen 

Wie Johannes können auch wir uns bemühen, Christus in unserem täglichen Leben sichtbar zu machen. Seine Nähe erfahren wir durch Gebet, Studium der Schriften und Handeln nach seinem Beispiel. Der Apostel Paulus ermutigt: „Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen. Er, Christus, ist das Haupt.“ (Epheser 4:15Wenn wir in der Liebe Christi bleiben, wird sie durch uns wirksam – in Familie, Freundeskreis, Gemeinde und der Welt um uns herum. 

Anwendung für mein Leben 

Johannes lädt uns ein, ein Jünger der Liebe zu sein. Wir können von ihm lernen: 
– Christus täglich nahe zu sein, um seine Führung zu empfangen, 
– standhaft im Glauben zu bleiben, auch wenn Herausforderungen kommen, 
– und andere so zu lieben, wie Christus uns liebt – bedingungslos, aufopfernd und geduldig. 

Jeder kleine Akt der Güte, jedes liebevolle Wort, jede Geduld mit einem schwierigen Menschen macht uns seinem Vorbild ähnlicher. Johannes zeigt, dass Jüngerschaft keine Aufgabe für einen Tag ist, sondern ein Lebensstil. 

Wie kannst du heute Christus näher sein, so wie Johannes es war, und seine Liebe in deinem Leben sichtbar machen? 

Suche bewusst eine Gelegenheit, einem anderen in Liebe zu begegnen – mit Geduld, Vergebung oder praktischem Dienst. Übe dich darin, ein Jünger Christi zu sein, der seinen Geist in sich trägt und ihn durch sein Leben weitergibt.

Freitag, 26. Dezember 2025

Rechne ihnen diese Sünde nicht an

 

Rechne ihnen diese Sünde nicht an
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„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“ (Apostelgeschichte 7:60) 

„Ein Zeuge bis zum Ende“ 

Der zweite Weihnachtstag, der Stephanstag, richtet unseren Blick auf den ersten Märtyrer der christlichen Kirche – Stephanus. Seine Geschichte ist mehr als ein Bericht über Mut und Tod. Sie ist ein Zeugnis von Liebe, Vergebung und unerschütterlichem Glauben an Jesus Christus, den auferstandenen Herrn. 

Stephanus war einer der sieben Diakone, die von den Aposteln berufen wurden, um den Bedürftigen in der Gemeinde zu dienen. Doch er war mehr als ein Helfer: die Schrift beschreibt ihn als „einen Mann voll Glauben und Heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 6:5). Durch ihn wirkte Gott große Zeichen und Wunder, und sein Zeugnis von Jesus Christus erregte den Widerstand der religiösen Führer seiner Zeit. 

Als Stephanus vor den Hohen Rat geführt wurde, sprach er in heiliger Kühnheit. Er bezeugte, dass Jesus der verheißene Messias sei, den ihre Väter erwartet hatten, und dass sie ihn verworfen und gekreuzigt hatten. Inmitten des Zorns und der Anklagen der Menge behielt Stephanus einen Frieden, der nur aus göttlicher Quelle stammen konnte. Die Schrift berichtet: „Er aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen.“ (Apostelgeschichte 7:55). Was für ein Augenblick! In der Stunde seiner größten Bedrängnis sah Stephanus den lebendigen Christus. Dieser Blick in den Himmel gab ihm Kraft, das Unfassbare zu tun: zu vergeben. „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an.“ (Apostelgeschichte 7:60Mit diesen Worten folgte er dem vollkommenen Beispiel Jesu, der am Kreuz betete: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ 
(Lukas 23:34) 

Ein Herz wie das des Erretters 

Stephanus lehrt uns, was es heißt, wirklich ein Nachfolger Christi zu sein. Es bedeutet, selbst dann zu lieben, wenn man Unrecht erleidet; zu vergeben, wenn man verletzt wird; und standhaft im Glauben zu bleiben, wenn die Welt sich abwendet. 
Er bewahrte ein Herz, das Christus ähnlich war – ein Herz, das selbst in der Stunde des Todes Frieden und Barmherzigkeit ausstrahlte. 

Der Herr hat seine Jünger gewarnt: „Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. 12 Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.“ (Matthäus 5:11–12) 

Diese Verheißung gilt jedem, der Christus treu bleibt, auch wenn es schwer wird. In einer Welt, die oft Ungerechtigkeit, Spott und Ablehnung hervorbringt, ruft uns das Beispiel des Stephanus dazu auf, Lichtträger zu sein – beständig, friedfertig und fest im Glauben. 

Der Geist der Furchtlosigkeit 

Stephanus’ Mut kam nicht aus eigener Kraft. Er war das Ergebnis einer tiefen Verbindung mit dem Heiligen Geist. 
Im Zusammenhang mit der Standhaftigkeit können wir die Worte des Propheten Moroni bedenken: „Und nun möchte ich euch anempfehlen, diesen Jesus zu suchen, von dem die Propheten und Apostel geschrieben haben, damit die Gnade Gottes des Vaters und auch des Herrn Jesus Christus und der Heilige Geist, der für sie Zeugnis gibt, in euch seien und verbleiben immerdar. Amen.“ (Ether 12:41Dies erinnert uns daran, dass Standhaftigkeit und Mut aus der ständigen Suche nach Christus und dem Wirken seines Geistes in unserem Leben erwachsen. Wer ihn sucht, empfängt Kraft, Weisheit und Trost, um Zeugnis abzulegen – selbst unter schwierigen Umständen. Diese Standhaftigkeit wächst nicht über Nacht. Sie entsteht, wenn wir täglich in kleinen Schritten den Willen des Herrn suchen, seine Gebote halten und durch den Geist geleitet werden. 

Das Zeugnis der Liebe 

Die Märtyrer der frühen Kirche bezeugten Christus nicht mit Hass auf ihre Feinde, sondern mit Liebe. Stephanus starb mit einem Gebet der Vergebung auf den Lippen. Diese Liebe ist das Kennzeichen wahrer Jüngerschaft. 

Auch heute gibt es viele Möglichkeiten, Zeuge Christi zu sein – oft ohne Blutvergießen, aber mit ebenso viel Mut: 
– indem wir unseren Glauben bekennen, auch wenn es unpopulär ist, 
– indem wir Frieden fördern, wo Streit herrscht, 
– indem wir auf Böses nicht mit Gleichem antworten, 
– und indem wir mit Sanftmut und Festigkeit handeln, wenn unser Glaube geprüft wird. 

Christus in Leid und Verfolgung erkennen 

Wenn wir wie Stephanus auf Christus blicken, selbst inmitten von Schmerz oder Ungerechtigkeit, verändert sich unsere Perspektive. Wir erkennen, dass der Herr bei uns steht. 
Er sagte: „Selig sind die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Matthäus 5:9Stephanus war ein solcher Sohn – einer, der im Leiden die Nähe Gottes spürte. Sein Tod war nicht das Ende, sondern ein Triumph: der Sieg der Liebe über den Hass, des Glaubens über die Angst und des Lebens über den Tod. 

Anwendung für mein Leben 

An diesem Tag des Gedenkens an Stephanus darf ich mich fragen: Bin ich bereit, ein Zeuge Christi zu sein – in Worten und Werken, in leichten wie in schweren Zeiten? 

Zeugnis zu geben bedeutet nicht immer, zu predigen. Es bedeutet, den Geist Christi in sich zu tragen und ihn durch Güte, Geduld und Wahrhaftigkeit sichtbar zu machen. Wenn ich vergebe, wo andere vergelten würden, wenn ich Frieden suche statt Streit, wenn ich Hoffnung gebe statt Verzweiflung, dann trage ich das Zeugnis des lebendigen Christus weiter. 

Wie kann ich in Momenten von Widerstand, Kritik oder Unrecht ein wahrer Zeuge Christi sein – so wie Stephanus, der selbst in seiner letzten Stunde vergeben konnte? 

Suche heute nach einer Gelegenheit, einem Menschen zu vergeben oder Frieden zu stiften. Handle in der Gesinnung Christi – mit Liebe, Demut und Geduld. So wirst du, wie Stephanus, zu einem lebendigen Zeugen seines Lichts.

Donnerstag, 25. Dezember 2025

Ich bin die Auferstehung und das Leben

 

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„Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ 
(Johannes 11:25) 

Der Weihnachtstag ist der heiligste Moment des Jahres: ein Tag des Staunens, des stillen Erkennens, dass der Sohn Gottes in die Welt kam – nicht in Glanz und Macht, sondern in Armut und Demut. Der Schöpfer aller Dinge wurde ein hilfloses Kind in einer Krippe. Dies ist das tiefste Zeichen göttlicher Herablassung und Liebe. Er, der das Licht der Welt ist, kam in unsere Dunkelheit, um uns heimzuführen. 

Wenn wir über die Geburt Jesu Christi nachdenken, sollten wir sie nie losgelöst von seinem Leben, seinem Opfer und seiner Auferstehung betrachten. Weihnachten ist der Beginn des Erlösungswerkes, das in Gethsemane, am Kreuz und im leeren Grab seine Vollendung fand. Der Jesus der Krippe ist derselbe, der die Kranken heilte, die Kinder segnete, dem Sünder vergab und am dritten Tag siegreich aus dem Grab hervorging. 

Der lebendige Christus 

Im Zeugnis der Apostel Der lebendige Christus wird Christus als Mittelpunkt von Schöpfung, Erlösung und Hoffnung bezeugt. Dort heißt es: „Er war der große Jehova des Alten Testaments, der Messias des Neuen. Unter der Leitung seines Vaters war er der Schöpfer der Erde. … Er gab sein Leben, um unseren Schulden zu tilgen. Er stand wieder auf, um die Macht des Todes zu besiegen. Er ist der Erretter, das Licht, das Leben und die Hoffnung der Welt.“ 
(Der lebendige Christus – Das Zeugnis der Apostel

Diese Worte erinnern uns daran, dass Weihnachten keine bloße Erinnerung an ein vergangenes Ereignis ist, sondern das Bekenntnis zu einer gegenwärtigen Wirklichkeit: Er lebt. 
Er lebt, um uns zu führen, zu stärken, zu vergeben. Wenn wir ihn suchen, finden wir nicht ein fernes Kind in Bethlehem, sondern einen auferstandenen Herrn, der uns in unserem heutigen Leben begegnen will. 

Christus in unserem Leben lebendig machen 

Wie können wir also Christus „lebendig“ machen – nicht nur im Denken, sondern im Tun? 
Jesus selbst sagte: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Johannes 14:15Seine Gebote zu halten bedeutet nicht, uns selbst zu begrenzen, sondern in seine Freiheit hineinzuwachsen. Jedes Mal, wenn wir vergeben, wenn wir Barmherzigkeit zeigen, wenn wir unseren Nächsten trösten, wird Christus durch uns lebendig. Wir werden zu Werkzeugen seines Lichts in einer dunklen Welt. 

Im Buch Mormon bezeugt der Prophet Alma die innere Veränderung, die Christus in einem Menschen bewirken kann: „Und nun siehe, ich sage euch, meine Brüder: Wenn ihr eine Herzenswandlung erlebt habt und wenn euch so zumute gewesen ist, als solltet ihr den Gesang der erlösenden Liebe singen, so frage ich euch: Ist euch auch jetzt danach zumute?“ (Alma 5:26). Diese Frage ist zutiefst persönlich. Sie lädt uns ein, zu prüfen, ob die Liebe Christi in uns noch lebendig ist – ob wir sie nähren und in unserem täglichen Leben sichtbar machen. 

Diese innere Umwandlung ist das wahre Ziel des Evangeliums. Weihnachten lädt uns dazu ein, nicht nur die Geburt Jesu zu feiern, sondern seine Wiedergeburt in uns – das Erwachen seines Geistes in unserem Herzen. 

Die Macht der Auferstehung 

Am Weihnachtstag dürfen wir uns zugleich an das Osterlicht erinnern. Denn der in Bethlehem Geborene kam, um den Tod zu überwinden. 
Der Apostel Paulus bezeugte: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Korinther 15:22) 

Diese Verheißung gibt dem Leben eine unvergleichliche Perspektive: Weil Christus lebt, werden auch wir leben. Kein Verlust, keine Träne, kein Grab bleibt ohne Hoffnung. Weihnachten ist das Versprechen einer Auferstehung zu ewigem Leben. 

Sein Licht in uns tragen 

Das „Licht der Welt“ erhellt nicht nur Bethlehem, sondern will in unseren Herzen wohnen. Der Herr sagt: „Ich bin das Licht, das in der Finsternis leuchtet, und die Finsternis begreift es nicht.“ (paraphrasiert; Lehre und Bündnisse 88:49). Wenn wir dieses Licht aufnehmen, verändert es unser Wesen. Es macht uns geduldiger, reiner, gütiger. Es führt uns dazu, Frieden zu stiften, wo Streit herrscht, und Trost zu bringen, wo Trauer wohnt. 
So wie das Kind in der Krippe die Nacht der Welt erhellte, so kann auch ein Mensch, der Christus in sich trägt, die Dunkelheit seiner Umgebung erhellen. 

Anwendung für mein Leben 

An Weihnachten kann ich Christus ein Geschenk machen, das ihm Freude bereitet: mein Leben in seinen Dienst zu stellen. 
Das bedeutet, bewusst innezuhalten und zu fragen: 
– Wo kann ich heute Licht bringen? 
– Wen kann ich aufrichten oder stärken? 
– Wie kann ich in meinem Denken und Tun Christus ähnlicher werden? 

In kleinen Akten der Liebe, in ehrlichem Glauben und in stiller Dankbarkeit wächst das Wunder von Weihnachten täglich neu. 

So wird das Bekenntnis „Der lebendige Christus“ zu einer persönlichen Wirklichkeit: 
Er lebt – und ich will ihm nachfolgen, bis auch ich durch seine Gnade leben darf. 

Was kannst du an diesem heiligen Weihnachtstag tun, um Christus in deinem eigenen Leben lebendig zu machen – nicht nur in Worten, sondern in Taten, die sein Licht widerspiegeln? 

Suche heute bewusst eine Gelegenheit, jemandem das Licht Christi spürbar zu machen – durch ein liebevolles Wort, eine stille Hilfe oder ein Gebet für einen anderen. So wird der lebendige Christus, den wir an diesem Tag feiern, in dir selbst lebendig.

Mittwoch, 24. Dezember 2025

Ihr werdet den Sohn finden

 

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„Und siehe, ihr werdet den Sohn finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ (Lukas 2:12) 

Welches Geschenk kann ich Jesus machen? 

Heiligabend. Die Lichter glitzern, Geschenke liegen bereit, Musik erfüllt die Häuser. Es ist der Abend, an dem die Welt innehält und das Kommen des Erlösers feiert. Doch während wir anderen etwas schenken, stellt sich eine tiefere Frage: Was kann ich Christus schenken – dem, der mir alles gegeben hat? 

Die Hirten auf den Feldern brachten nichts als ihre Gegenwart und ihr aufrichtiges Herz. Die Weisen brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe – Gaben, die nicht nur kostbar, sondern bedeutungsvoll waren. Doch das Kind in der Krippe, das „Licht der Welt“, suchte weder Gold noch Weihrauch – sondern Herzen, die bereit sind, ihm Raum zu geben. 

Ein Lied fasst diese Haltung schlicht zusammen: „Ich kann ihm mein Herz schenken.“ Und das ist es, was der Herr von uns erbittet.Das größte Geschenk, das wir ihm bringen können, ist ein reines, reuigiges, ihm zugewandtes Herz – eines, das dankbar, demütig und bereit ist zu dienen. Der Herr erklärte: „Du sollst dem Herrn, deinem Gott, in Rechtschaffenheit ein Opfer darbringen, nämlich das eines reuigen Herzens und eines zerknirschten Geistes.“ 
(Lehre und Bündnisse 59:8) 

Solch ein Opfer kostet nichts Materielles, aber es fordert unser ganzes Herz. Es bedeutet, unsere Schwächen ehrlich zu sehen, sie ihm hinzulegen und ihn einzuladen, uns zu verändern. Es ist das Geschenk der Hingabe, das den größten Wert hat – weil es uns ihm ähnlicher macht.  

Das größte Geschenk, das wir ihm bringen können, ist ein reines Herz – eines, das dankbar, demütig und bereit ist, zu dienen. Dieses Herz ist nicht perfekt, aber es ist ehrlich. Es ist ein Herz, das immer wieder zurückkehrt zu ihm, wie der verlorene Sohn zum Vater. 

Wenn wir überlegen, was dem Herrn Freude bereitet, denken wir vielleicht an große, heroische Akte. Doch Christus selbst lehrte ein anderes Maß: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40) Jede Tat der Liebe – jedes Lächeln, jede Vergebung, jedes helfende Wort – ist ein Geschenk an ihn. Es ist, als würden wir ihm selbst die Hände reichen, die wir anderen entgegenstrecken. 

Der Apostel Paulus schrieb: „wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ (Galater 6:8). Wenn wir dem Geist folgen, bringen wir die Früchte hervor, die Christus erfreuen: Sanftmut, Güte, Geduld, Liebe. Diese sind die Geschenke, die der Himmel ewig schätzt. 

Das Geschenk unseres Herzens bedeutet auch, unsere Schwächen vor ihn zu bringen. “Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; und meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.“ (Ether 12:27). Selbst unsere Unvollkommenheiten können zu Gaben werden, wenn wir sie ihm darbringen. Der Erretter verwandelt sie in Stärke. Er sucht nicht Vollkommenheit, sondern Bereitschaft. 

So wie der lamanitische König Lamoni sich ganz dem Herrn zuwandte, können auch wir das größte Geschenk machen, indem wir unser Herz vollständig öffnen. In seiner schlichten, ehrlichen Bitte sprach er: „O Gott, Aaron hat mir gesagt, dass es einen Gott gibt; und wenn es einen Gott gibt und wenn du Gott bist, wollest du dich mir kundtun, und ich werde alle meine Sünden aufgeben, um dich zu erkennen und damit ich von den Toten auferweckt und am letzten Tag errettet werde.“ (Alma 22:18). Diese Worte sind das Sinnbild wahrer Hingabe: der Wille, alles aufzugeben, was uns von Gott trennt, um ihn wirklich zu erkennen. 

Dieses Gebet des Umkehrwillens ist vielleicht das kostbarste Geschenk, das wir Christus bringen können – die bewusste Entscheidung, unser Leben seiner Führung zu übergeben. 

Im Buch Mormon lesen wir, dass der Herr eines Tages zu den Nephiten sprach: „ihr sollt mir als Opfer ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist darbringen.“ (3 Nephi 9:20). Das bedeutet: Er will, dass wir ihm vertrauen – so sehr, dass wir unser verletztes, schwaches oder stolzes Herz in seine Hände legen. In diesem Akt der Hingabe verwandelt er Schmerz in Frieden, Angst in Glauben und Schuld in Freude. 

An Heiligabend dürfen wir uns daher fragen: Welche Gabe liegt in meinem Herzen, die ich Christus schenken kann? Vielleicht ist es ein alter Groll, den ich endlich loslasse. Vielleicht ist es der Entschluss, jemandem zu vergeben. Vielleicht ist es das ehrliche Gebet, das ich lange vermieden habe. 

Der Herr freut sich über alles, was aus Liebe geschieht. In Lehre und Bündnisse 18:15 lesen wir: „Und wenn es so ist, dass ihr alle eure Tage arbeitet, um dieses Volk zur Umkehr zu rufen, und auch nur eine einzige Seele zu mir führt, wie groß wird eure Freude mit ihr im Reich meines Vaters sein!“ Wenn wir also jemanden zum Glauben führen, wenn wir jemanden trösten oder ein Herz erheben – dann schenken wir dem Herrn Freude. Jede Seele ist ihm unendlich kostbar, und jede Handlung, die sein Licht vermehrt, ist ein Geschenk, das im Himmel zählt. 

Maria „bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen“ (Lukas 2:19). Auch das ist ein Geschenk – stille Betrachtung, dankbares Erinnern, ehrfürchtige Liebe. Weihnachten ist nicht nur ein Tag der äußeren Feier, sondern eine Einladung, wie Maria innerlich still zu werden und die Gegenwart des Erlösers bewusst wahrzunehmen. 

In Lehre und Bündnisse 6:36 werden wir daran erinnert: „Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.“ Dieses ständige Hinwenden des Herzens zu Christus ist vielleicht das schönste Geschenk, das wir ihm machen können: unser Vertrauen. Denn wer ihm vertraut, öffnet die Tür, durch die der Heiland wirken kann. Wie in Offenbarung 3:20 steht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.“ 

Heiligabend lädt uns ein, diese Tür zu öffnen – bewusst, dankbar, voller Liebe. Das Geschenk, das der Herr sich wünscht, ist nicht materiell, sondern geistig: ein offenes Herz, ein williger Geist, ein Leben, das sagt: „Hier bin ich, Herr; nimm mich, wie ich bin, und mache mich zu dem, was ich sein kann.“ 

So wie die Engel einst sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden unter den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2:14), so erklingt dieser Lobgesang auch in uns, wenn wir unser Leben zu einem Lied des Dankes machen. 

Schlussgedanke: 
Das größte Geschenk an Christus ist nicht etwas, das wir in den Händen halten, sondern das, was wir in unserem Herzen bewegen. Wenn wir ihm unsere Zeit, unsere Gedanken und unsere Liebe schenken, wird er sie vervielfachen. Und in der Stille der heiligen Nacht spüren wir, dass das, was wir ihm geben, zu uns zurückkehrt – in Form von Frieden, Licht und unaussprechlicher Freude. 

Wenn wir in der stillen Nacht unser Herz dem Herrn schenken, geschieht etwas Heiliges: das Kind in der Krippe wird in uns lebendig. Aus dem Kind wird der König, aus dem Licht im Stall das Licht der Welt, das nicht mehr verlischt. 
So führt uns die Gabe unseres Herzens am Heiligabend dazu, den lebendigen Christus am folgenden Tag zu erkennen – nicht nur als das Kind von Bethlehem, sondern als den auferstandenen Erretter, der heute lebt, führt und liebt.

Dienstag, 23. Dezember 2025

Weil in der Herberge kein Raum für sie war

 

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„und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2:7). 

Der 23. Dezember liegt zwischen dem kürzesten Tag des Jahres und der Heiligen Nacht. Es ist ein Tag der Vorbereitung, des Innehaltens, ein leiser Übergang zwischen Dunkelheit und Licht. Die Welt eilt den letzten Erledigungen nach, während in der Stille des Herzens etwas Größeres geschehen kann: die Einladung, Raum für Christus zu schaffen

Der Prophet Jesaja rief seinem Volk zu: „In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße / für unseren Gott!“ Diese Aufforderung hallte durch die Jahrhunderte, bis sie im Mund Johannes des Täufers erneut erklang. Auch für uns gilt sie: Wir sollen die Wege in unserem Inneren glätten, Hindernisse ausräumen, damit der Herr eintreten kann. 

Das Bild vom „Raum bereiten“ beschreibt nicht nur äußere Taten – es meint eine Herzenshaltung. In Lehre und Bündnisse 88:68 wird uns gesagt: „Darum heiligt euch, damit euer Sinn nur auf Gott gerichtet sei, dann werden die Tage kommen, da ihr ihn sehen werdet.“ 

Sich zu heiligen bedeutet, Gott den Vorrang zu geben. Es heißt, den Lärm der Welt zu dämpfen, um die leise Stimme des Geistes zu hören. Gerade die Tage vor Weihnachten laden dazu ein, diesen Raum bewusst zu schaffen – nicht nur im Kalender, sondern in der Seele. 

Wenn wir uns fragen: „Wie kann ich ihm Raum bereiten?“, finden wir die Antwort oft nicht in großen Gesten, sondern in schlichten Handlungen der Liebe. Der Herr lehrt: „Darum werdet nicht müde, Gutes zu tun, denn ihr legt die Grundlage für ein großes Werk. Und aus etwas Kleinem geht das Große hervor.“ (LuB 64:33). 

Es sind die kleinen Dinge, die Christus in unser Leben einladen: ein Gebet, das ehrlich gesprochen wird; ein Wort der Versöhnung; die Entscheidung, in einem Moment der Ungeduld Milde zu zeigen. Solche Taten bereiten den Boden, auf dem der Geist des Herrn wohnen kann. 

Maria, die Mutter Jesu, ist das vollkommenste Beispiel für diese Haltung. Als der Engel zu ihr sprach, antwortete sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lukas 1:38) – Das ist das Herz, das Raum schafft. Kein Widerstand, kein Stolz, nur Hingabe und Vertrauen. 
Auch Josef, der „gerecht“ genannt wurde, tat, was der Engel ihm gebot, ohne zu zögern. Beide zeigen uns, dass Vorbereitung bedeutet, Gehorsam und Demut miteinander zu verbinden. 

Nephi im Buch Mormon verkörpert denselben Geist, als er sprach: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat.“ (1 Nephi 3:7
Dieses „Hingehen“ ist das Muster wahrer Nachfolge. Der Herr bereitet in uns den Weg, wenn wir bereit sind, den ersten Schritt zu tun. 

Doch dieser innere Weg ist nicht immer frei von Hindernissen. Dunkelheit, Zweifel und Schuld können uns davon abhalten, das Licht zu empfangen. Darum ruft uns Alma auf, unser Herz zu prüfen: „Habt ihr sein Bild in eurem Angesicht empfangen? Habt ihr diese mächtige Veränderung in eurem Herzen gespürt?“ (Alma 5:14

Diese Veränderung geschieht, wenn wir dem Erlöser gestatten, unsere Gedanken zu lenken, unsere Prioritäten zu formen und unsere Absichten zu reinigen. Dann wird aus bloßer Vorbereitung echte Umkehr. 

In dieser Umkehr liegt Freude. Der Heiland selbst lehrte: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11:28
Raum für ihn zu bereiten heißt also, das Herz zu öffnen, damit er die Lasten tragen kann, die wir allein nicht tragen können. 

Joseph Smith schrieb in einem Brief an die Heiligen Nauvoos, dass das „Herz des wahren Christen“ immer ein Altar sein solle, auf dem Dank und Liebe Gott dargebracht werden. Wenn wir diesen Altar täglich erneuern, wird unser Leben selbst zur Stätte der Anbetung. 

Vor seiner Geburt fand Christus keinen Platz in der Herberge (Lukas 2:7). Diese Szene erinnert uns daran, dass der Herr heute nicht in prächtigen Häusern oder äußeren Feierlichkeiten Einlass sucht, sondern in den stillen Kammern der Herzen. Jede aufrichtige Tat der Liebe ist wie ein offenes Tor, durch das er eintreten kann. 

Auch im modernen Leben gibt es viele „Herbergen“, die voll sind: unsere Kalender, Gedanken, Sorgen, Geräte, Stimmen. Der Geist des Herrn drängt sich nicht auf. Er wartet. Bereiten wir ihm also einen Ort, der ruhig und rein ist – vielleicht im stillen Gebet, im Lesen seiner Worte oder in der bewussten Entscheidung, für einen Moment alle Ablenkungen beiseitezulegen. 

Das Werk des Herrn verlangt Vertrauen und Ausdauer. In Lehre und Bündnisse 123:17 werden wir daran erinnert: „Darum, vielgeliebte Brüder, lasst uns frohgemut alles tun, was in unserer Macht liegt, und dann mögen wir mit größter Zuversicht ruhig stehen, um die Errettung Gottes zu sehen und dass sein Arm offenbar werde.“ So ist die Vorbereitung nicht passiv, sondern ein aktives Vertrauen – ein tägliches „Ja“ zu seinem Willen. 

Wenn wir auf Weihnachten zugehen, können wir uns fragen: Welche Herberge in mir ist noch zu voll? – Gibt es Gedanken, die den Herrn fernhalten? Bitterkeit, Stolz oder Furcht? Diese können wir ihm hinlegen, im Wissen, dass er sie in Frieden verwandeln kann. 

Die Engel verkündeten: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden unter den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2:14) – Frieden kommt, wenn Gott Ehre erhält. Und Gott Ehre zu geben bedeutet, ihn in das Zentrum unseres Lebens zu setzen. 

Wer ihm Raum bereitet, findet Licht inmitten der Nacht. Dieses Licht beginnt leise – wie in Bethlehem –, doch es wächst, bis es unser ganzes Sein erfüllt. Wenn wir zulassen, dass Christus in uns geboren wird, wird jede Dunkelheit in unserem Inneren von seinem Glanz erhellt. 

So wird der 23. Dezember, der scheinbar unscheinbare Tag vor dem Fest, zu einer heiligen Schwelle. An ihm können wir sagen: „Herr, hier ist Raum in meinem Herzen. Komm und bleibe bei mir.“ 

Und der Herr antwortet durch den Geist, wie in Lehre und Bündnisse 88:63„naht euch mir, und ich werde mich euch nahen; sucht mich eifrig, dann werdet ihr mich finden; bittet, und ihr werdet empfangen; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.“ 

Schlussgedanke: 
Wenn wir Christus Raum bereiten – in Gedanken, in Worten, in Taten – wird er uns mit seinem Frieden erfüllen. Er bringt Ordnung, wo Chaos war; Licht, wo Dunkel herrschte; und Hoffnung, wo Angst stand. So bereiten wir nicht nur die Feier seiner Geburt, sondern das Kommen seines Reiches in uns selbst vor.

Montag, 22. Dezember 2025

Ich bin das Licht der Welt

 

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„Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ — Johannes 8:12 

„Das Licht der Welt“ 

Der kürzeste Tag des Jahres, die längste Nacht – die Wintersonnenwende, der 22. Dezember. In alten Kulturen wurde dieser Tag als mystischer Wendepunkt verstanden: das Licht kehrt zurück, die Tage werden länger, das Leben erwacht neu. Inmitten der tiefsten Dunkelheit bricht das erste Zeichen der Hoffnung hervor. Diese natürliche Begebenheit ist mehr als nur ein astronomisches Ereignis – sie spiegelt in eindrucksvoller Weise das geistige Muster wider, das durch die gesamte Heilsgeschichte verläuft. Auch im Plan des ewigen Vaters gibt es eine Wende: von der Finsternis zur Helligkeit, von der Sterblichkeit zum Leben, von der Verlorenheit zur Erlösung. Dieses Licht ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der von sich selbst sagte: „Ich bin das Licht der Welt.“ 

Wie die Sonne über der Erde aufgeht, so erleuchtet Christus die Seele des Menschen. Johannes bezeugt: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht erfasst.“ (Johannes 1:4–5). Dieses Licht ist nicht einfach eine Metapher. Es ist eine geistige Wirklichkeit, die alles Leben durchdringt. Der Prophet Joseph Smith lehrte, dass „das Licht Christi das ist, was alles erleuchtet und alles Leben erhält“ (siehe LuB 88:6–13). Ohne dieses göttliche Licht gäbe es keine Erkenntnis, keine Freude, keine Hoffnung – und keine Auferstehung. 

Wenn wir also die Rückkehr des Lichts feiern, dürfen wir uns fragen: Wie kehrt das Licht Christi in meinem Leben zurück? Wie kann ich bewusst zulassen, dass seine Gegenwart meine Dunkelheit vertreibt? Es gibt Zeiten, in denen die Seele wie eine Winterlandschaft wirkt – still, kalt, leer. Vielleicht tragen wir Sorgen, Schuld, Enttäuschung oder Trauer. In solchen Zeiten kann uns die Verheißung des Herrn erreichen: „Ich bin das Licht, das in der Finsternis scheint, und die Finsternis begreift es nicht.“ (LuB 6:21). Er sieht uns, auch wenn wir ihn kaum noch erkennen. Sein Licht brennt, auch wenn wir es nicht fühlen. 

In der Schrift finden wir oft, dass Gott den Beginn von etwas Neuem mit Licht kennzeichnet. Als die Nephiten kurz vor der Geburt Christi in finsterster Nacht verharrten, erfüllte sich Samuels Prophezeiung: „Es wird eine Nacht sein, und es wird keine Dunkelheit geben, sodass es so erscheinen wird, als sei es Tag.“ (Helaman 14:4). Und als der auferstandene Herr ihnen später erschien, „sanken sie zu Boden; denn sie sahen, dass sein Antlitz leuchtete, und dass sein Kleid weiß war wie das Antlitz und die Kleidung eines Engels“ (paraphrasiert; 3 Nephi 19:25). Wo Christus ist, da ist Licht – Dieses Licht verändert Menschen, bis sie selbst beginnen zu leuchten – bis man in ihren Augen und in ihrem Wesen das Abbild Jesu erkennt (vgl. Alma 5:14). 

Doch das Licht Christi ist nicht dazu da, bloß bewundert zu werden. Es will geteilt, gelebt und weitergetragen werden. Der Erlöser forderte: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5:16). Wer das Licht empfängt, hat auch die Verantwortung, es weiterzugeben. Das geschieht nicht durch große Taten, sondern oft durch stille, beständige Liebe – durch Geduld mit einem schwierigen Menschen, durch Aufrichtigkeit in kleinen Dingen, durch den Trost eines ehrlichen Wortes; denn der Herr hat verheißen: ‚Aus kleinen Dingen geht das Große hervor‘ (LuB 64:33). 

Der Prophet Moroni mahnt: „Christus hat gesagt: Ihr sollt so sein, wie ich bin.“ (paraphrasiert; 3 Nephi 27:27). Diese Nachfolge bedeutet, sich täglich vom Licht Christi formen zu lassen. Der Apostel Paulus schreibt: „Jetzt seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.“ (paraphrasiert; Epheser 5:8). Das ist die Einladung, sich vom alten, dunklen Selbst zu trennen und ein neues Leben zu führen – voller Klarheit, Wahrheit und Sanftmut. 

Die Wintersonnenwende erinnert uns: Das Licht siegt immer. So wie die Sonne nach der längsten Nacht unaufhaltsam wieder aufgeht, so überwindet Christus jede Dunkelheit – auch die, die sich tief in das Herz eines Menschen eingeschlichen hat. Seine Gnade ist wie das erste Morgenrot: unscheinbar, aber unwiderstehlich. Selbst in der tiefsten Nacht arbeitet das Licht still, bereitet den neuen Tag vor, wärmt die Erde unter der gefrorenen Oberfläche. Ebenso wirkt Christus in uns, selbst wenn wir es kaum wahrnehmen. 

Wenn wir ihm nachfolgen, müssen wir nicht sofort vollkommen leuchten. Es genügt, dass wir uns täglich nach seinem Licht ausstrecken. Wie Nephi sah, als der Erlöser der Welt getauft wurde, öffneten sich die Himmel, und der Heilige Geist kam herab in Gestalt einer Taube (1 Nephi 11:27) – ein Sinnbild dafür, dass wahres Licht immer mit dem Geist Gottes einhergeht. Dieses göttliche Licht entzündet im Herzen des Gläubigen ein inneres Feuer des Glaubens, das mit jedem Schritt wächst, den wir im Vertrauen auf ihn tun. 

An einem Tag wie der Wintersonnenwende könnten wir bewusst innehalten und fragen: Wo in meinem Leben brauche ich den Sonnenaufgang des Herrn? Vielleicht in einer Beziehung, die erkaltet ist; in einem Herzen, das sich müde fühlt; in einem Glauben, der sich verdunkelt hat. Wir dürfen ihm diese Dunkelheit bringen – nicht verstecken. Christus lehrt: „Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11:28). Er löscht das Dunkel nicht nur aus, sondern verwandelt es in Wärme und Leben. 

Praktisch gesehen bedeutet das: Wenn ich spüre, dass Dunkelheit in mein Herz dringt – Ärger, Neid, Ungeduld, Angst –, dann kann ich beten: „Herr, erhelle mich mit deinem Licht.“ Ich kann in den Schriften nach seinen Worten suchen, die wie Sonnenstrahlen in die Seele fallen. Ich kann das Sakrament mit der Sehnsucht empfangen, durch sein Licht erneuert zu werden. Ich kann einem anderen Menschen dienen und dabei spüren, dass Licht vermehrt wird, wenn man es teilt. 

Schließlich lehrt uns die Wintersonnenwende auch Geduld. Die Tage werden nicht plötzlich heller – das Licht nimmt langsam zu. So ist es auch im geistigen Wachstum. Das Licht Christi wächst in uns schrittweise, „Zeile um Zeile, Weisung um Weisung“ (LuB 98:12), bis wir eines Tages „die Fülle des Lichts empfangen“ (LuB 50:24). Jeder kleine Fortschritt, jedes ehrliche Gebet, jede stille Tat ist ein Schritt in Richtung des vollkommenen Tages. 

So ist die Wintersonnenwende kein Tag der Finsternis, sondern der Hoffnung. Sie verkündet, dass Licht und Leben niemals besiegt werden. Wenn wir diesen Tag in Erinnerung an Jesus Christus begehen, können wir sagen: „Er ist mein Licht, meine Sonne, meine Hoffnung.“ Und dann können wir, wie die Sonne selbst, aufgehen über anderen, um sie zu wärmen und zu erhellen. 

Denn der Herr hat verheißen: „Wenn wir uns heiligen und unser Herz auf Gott richten, wird er uns dereinst sein Angesicht zeigen – und wir werden von seinem Licht erfüllt sein” (vgl. LuB 88:68). 

Mögen wir an diesem Wendepunkt des Jahres das Licht Christi neu empfangen, es in uns tragen und weitergeben – bis wir selbst Teil seines ewigen Morgens werden.

Samstag, 20. Dezember 2025

Wenn ein Mann eine Frau heiratet

 

Ein Siegelungsraum im Haus des Herrn
(Bild: Quelle)

„Wenn ein Mann eine Frau heiratet, durch mein Wort, nämlich mein Gesetz, und durch den neuen und immerwährenden Bund, ...“  (Lehre und Bündnisse 132:19). 

Schlussabsätze zur Proklamation – „Ewige Verheißung – Die Familie im Reich Gottes“ 

1. Die Familie im Zentrum des göttlichen Plans 

Die Proklamation endet mit einem machtvollen Aufruf: „Wir rufen die verantwortungsbewussten Bürger und Regierungsvertreter in aller Welt auf, solche Maßnahmen zu fördern, die darauf ausgerichtet sind, die Familie als Grundeinheit der Gesellschaft zu bewahren und zu stärken.“ 

Damit richtet sich der Blick über das irdische Leben hinaus: Familie ist nicht nur eine gesellschaftliche Einrichtung, sondern der ewige Mittelpunkt des Plans des Glücklichseins. Schon in den ersten Absätzen der Proklamation wird betont, dass die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott verordnet ist. Nun wird deutlich: Diese Ordnung reicht über das Grab hinaus

Die Familie ist nicht bloß der Anfang des Lebens – sie ist auch das Ziel. Der Himmel selbst ist eine ewige Familie. Präsident Russell M. Nelson lehrte: „Unsere höchste Hoffnung und tiefste Freude liegen darin, als ewige Familie im Reich Gottes vereint zu sein.“ 

Damit verbindet sich die Verheißung aus Lehre und Bündnisse 138:47–48, wo Joseph F. Smith sah, dass die Erlösung der Toten „in der großen ewigen Familie Gottes“ erfüllt wird. Der Bund, der Ehepaare im Tempel siegelt, vereint Generationen über Raum und Zeit hinweg. 

2. Ewige Ehe und Siegelung – das Herz des Reiches 

Lehre und Bündnisse 132 erinnert daran, dass Mann und Frau durch den ewigen Bund Gottes miteinander verbunden werden. Diese Siegelung ist keine symbolische Handlung, sondern ein tatsächliches Priestertumsbündnis, das durch Treue Bestand hat. Wenn eine Ehe im Tempel geschlossen und durch Rechtschaffenheit bewahrt wird, wird sie zur Grundlage für die höchste Herrlichkeit des Himmels. So beschreibt es auch Offenbarung 21:3–4: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! […] Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ (Paraphrasiert) 

Im Reich Gottes werden keine einsamen Seelen wohnen, sondern vereinte Familien, die in Liebe und Gerechtigkeit leben. Diese Aussicht auf ewige Gemeinschaft verleiht den täglichen Herausforderungen von Ehe, Elternschaft und Familie einen heiligen Sinn. 

3. Familie als Abbild himmlischer Ordnung 

In der Vision Henochs wird ein Bild dieser vollkommenen Gemeinschaft gezeichnet: „Und der Herr nannte sein Volk Zion, weil sie eines Herzens und eines Sinnes waren und in Gerechtigkeit lebten; und es gab keine Armen unter ihnen.“ (Mose 7:18

Die ewige Familie ist der Keim dieses himmlischen Zion. In ihr wird das göttliche Muster von Liebe, Einheit und Selbstlosigkeit eingeübt. Jeder Familienbund, der auf Christus gegründet ist, ist ein Abbild dieser kommenden Welt. 

So wird klar: Die Familie ist nicht nur Vorbereitung auf das Reich Gottes – sie ist der Ort, an dem dieses Reich beginnt. Wenn Väter und Mütter in Liebe und Geduld führen, wenn Kinder lernen, zu vergeben, zu dienen und Glauben zu üben, dann entstehen im Kleinen dieselben himmlischen Verhältnisse, die einst ewig sein werden. 

4. Verantwortung in Liebe und Gerechtigkeit 

Der Herr erwartet, dass jeder Gläubige die Familie nicht nur als eigenes Glück versteht, sondern als göttliche Verantwortung. Eltern handeln im Namen Gottes, wenn sie lehren, nähren und segnen. Ihre Liebe ist ein Abbild der Fürsorge unserer himmlichen Eltern. 

Präsident Nelson hat wiederholt betont, dass in der Familie „die höchsten Machtformen des Priestertums“ wirksam sind – die Macht, Leben zu schaffen, zu segnen und zu heiligen. Doch diese Macht kann nur in Rechtschaffenheit ausgeübt werden, wie der Herr in Lehre und Bündnisse 121:41–46 lehrt: mit Milde, Güte, Liebe und ohne Zwang. 

Wer so handelt, baut nicht nur eine stabile Familie, sondern schafft einen Ort, an dem die Gegenwart des Geistes wohnt. 

5. Hoffnung auf das ewige Zuhause 

In einer Welt voller Trennung, Unsicherheit und Zerfall bleibt die Lehre der ewigen Familie eine Quelle unerschütterlicher Hoffnung. Sie verspricht, dass keine aufrichtige Liebe verloren geht, dass Beziehungen, die in Christus gegründet sind, fortbestehen – geläutert und verklärt. 

Wie Präsident Nelson oft bezeugt hat, ist die Freude des Evangeliums letztlich Familienfreude – das Wissen, dass man durch den Erlöser alle wiedersehen wird, die man liebt. 

Darum sind die Tempel das Herz dieser Lehre: Dort werden Bündnisse geschlossen, die die Macht haben, „alles zu verbinden, was im Himmel und was auf Erden ist“ (vgl. Epheser 1:10). 

6. Zusammenfassung 

Die Familienproklamation endet nicht mit einer Warnung, sondern mit einer Verheißung: Gott ruft sein Volk auf, Familie zu schützen, weil sie das Abbild seiner Ewigkeit ist. 

Wenn Familien auf Christus gegründet sind, wird ihr Zuhause zum Abbild des Himmels. 
Wenn Eltern in Liebe und Gerechtigkeit führen, wird ihr Dienst zur Nachahmung göttlicher Fürsorge. 
Wenn Ehepaare die Bündnisse des Tempels ehren, wird ihre Liebe ewig. 

So erfüllt sich das Wort des Herrn: „Darum sollen sie Mann und Frau sein, um den ewigen Bund zu halten und die Erde zu erfüllen.“ 

Und die Worte seines Propheten bestätigen es: „Unsere höchste Hoffnung und tiefste Freude liegen darin, als ewige Familie im Reich Gottes vereint zu sein.“ 
(Präsident Russell M. Nelson) 

Welche Bedeutung hat die ewige Familie in deiner Hoffnung auf das Reich Gottes?