(Bild: Quelle)
„Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.“ (Genesis 1:27).
Absätze 3-4 der Proklamation – Das Ebenbild Gottes in Mann und Frau
Die Proklamation bezeugt mit apostolischer Klarheit: „Alle Menschen – Mann und Frau – sind nach dem Bild Gottes geschaffen. Jeder ist ein geliebter Sohn oder eine geliebte Tochter himmlischer Eltern, und als solche besitzt jeder göttliche Natur und Bestimmung.“ (Paraphrasiert).
Diese Erklärung ist eine der tiefsten Wahrheiten des Evangeliums: Mann und Frau sind nicht zufällige Schöpfungen, sondern Spiegel des Göttlichen. Ihre Unterschiedlichkeit ist kein Gegensatz, sondern Ausdruck der Fülle göttlicher Eigenschaften. Wenn die Schrift sagt, dass der Mensch „nach dem Bild Gottes“ geschaffen wurde, bedeutet dies, dass sowohl männliche als auch weibliche Wesenszüge in Gott selbst ihren Ursprung haben.
Der Schöpfungsbericht offenbart, dass Gott den Menschen „männlich und weiblich“ erschuf, um in dieser Einheit Sein eigenes Bild widerzuspiegeln. Erst gemeinsam zeigen Mann und Frau das vollständige Abbild Gottes. Die göttlichen Eigenschaften – Macht und Sanftmut, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Stärke und Mitgefühl – sind in ihrer Verbindung sichtbar.
Präsident Russell M. Nelson erklärte: „Frauen und Männer sind gleichwertig in Gottes Augen – beide tragen göttliche Gaben, die einander ergänzen.“
Diese Ergänzung ist keine Hierarchie, sondern eine heilige Partnerschaft. Im Plan des Vaters war es nie vorgesehen, dass das eine Geschlecht über das andere herrsche. Stattdessen sollen Mann und Frau gemeinsam handeln, sich gegenseitig stützen und einander zur göttlichen Reife führen.
Ergänzende göttliche Rollen
Im dritten und vierten Absatz der Proklamation heißt es weiter: „Geschlecht ist ein wesentliches Merkmal der individuellen, vorirdischen, irdischen und ewigen Identität und Lebensbestimmung.“
Dieses prophetische Zeugnis zeigt, dass Geschlecht keine gesellschaftliche Konstruktion, sondern ein ewiges Merkmal ist, das bereits in der Präexistenz festgelegt wurde. Vor unserer Geburt waren wir bereits männlich oder weiblich – mit dazugehörigen göttlichen Gaben, Aufgaben und Möglichkeiten.
Die Schrift bekräftigt diese göttliche Ergänzung. Paulus schrieb an die Korinther: „Doch im Herrn ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau.“ (1 Korinther 11:11)
Das bedeutet: Beide sind voneinander abhängig, weil beide Teile des göttlichen Ganzen sind. Der Mann ohne die Frau wäre unvollständig, ebenso die Frau ohne den Mann. Gemeinsam bilden sie eine Einheit, in der das Werk Gottes fortgesetzt wird – sowohl im Leben als auch in der Ewigkeit.
Lehre und Bündnisse 25 richtet sich an Emma Smith, doch die Worte offenbaren eine ewige Wahrheit über die Beziehung zwischen Mann und Frau: „Du bist eine Tochter, die mir treu ist … und deine Seele wird sich freuen an der Frau deines Bundes.“ (vgl. LuB 25:1–3, sinngemäße Zusammenfassung).
Diese göttliche Freude entspringt einer Beziehung, die auf gegenseitigem Vertrauen und geistiger Gleichwertigkeit beruht. Die unterschiedlichen Aufgaben, die Gott den Geschlechtern gegeben hat, dienen nicht der Trennung, sondern der Vollendung.
In der heutigen Welt wird Unterschiedlichkeit oft mit Ungleichheit verwechselt. Doch im Plan Gottes bedeutet Unterschiedlichkeit Einheit in Vielfalt – die bewusste Zusammenarbeit zweier Wesen, die sich gegenseitig ergänzen, um ein höheres Ganzes zu bilden.
Partnerschaft im Priestertum und in der Elternschaft
Die Proklamation lehrt, dass Mann und Frau „gemeinsam Verantwortung haben, einander zu lieben und zu unterstützen, Kinder zu zeugen und aufzuziehen, und dass Väter und Mütter vor Gott Rechenschaft über die Erfüllung dieser Verpflichtungen ablegen müssen.“
Hier offenbart sich die heilige Gleichwertigkeit in der Verantwortung. Die Rolle des Vaters im Priestertum und die der Mutter in der Nährung und Fürsorge sind nicht konkurrierend, sondern vereint. Beide dienen in einem geistigen Auftrag, der von Gott kommt.
Lehre und Bündnisse 121:41–46 beschreibt das göttliche Muster von Führung und Einfluss: „Kein Macht- oder Einflussbereich kann oder soll aufrechterhalten werden … außer durch Überredung, durch Langmut, durch Sanftmut und Milde, durch Liebe ohne Heuchelei.“
Diese Worte gelten nicht nur für das Priestertum, sondern für jede heilige Beziehung – besonders innerhalb der Familie. Wenn Väter und Mütter ihre Aufgaben im Geist der Liebe und Sanftmut erfüllen, wird ihr Zuhause zu einem Abbild himmlischer Ordnung.
Die Elternschaft ist das irdische Abbild der ewigen Schöpfung: In der Zeugung und Erziehung von Kindern wirken Mann und Frau mit Gott zusammen, um neues Leben hervorzubringen und Seinen Plan zu erfüllen. Es ist die erhabenste Form menschlicher Zusammenarbeit, weil sie in den Bereich des Göttlichen hineinreicht.
Heutige Anwendung und persönliche Reflexion
In einer Zeit, in der traditionelle Geschlechterrollen hinterfragt und göttliche Unterschiede relativiert werden, ruft uns die Proklamation zurück zu einem höheren Verständnis: Gleichwertigkeit bedeutet nicht Gleichförmigkeit.
Wenn wir begreifen, dass Männer und Frauen gemeinsam das Abbild Gottes verkörpern, sehen wir unsere Beziehungen, unsere Aufgaben und uns selbst in einem neuen Licht. Diese Erkenntnis kann heilen, was die Welt oft trennt: Missverständnisse, Machtstreben oder Selbstzweifel.
Die Frage lautet: Wie spiegeln sich die göttlichen Eigenschaften in der Unterschiedlichkeit und Gleichwertigkeit von Mann und Frau?
Sie spiegeln sich in der Art, wie Liebe und Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Stärke und Sanftmut einander begegnen. Wenn Mann und Frau in göttlicher Harmonie zusammenarbeiten, zeigen sie der Welt, wie Gott ist – vollkommen, ausgewogen und liebevoll.
Diese Wahrheit stärkt auch unser persönliches Selbstverständnis. Jeder Mensch – ob Mann oder Frau – darf wissen: Ich trage in mir das göttliche Abbild. Das gibt uns Würde, Hoffnung und Richtung.
Zusammenfassung
Die Absätze 3–4 der „Proklamation an die Welt“ lehren, dass Mann und Frau als ewige, ergänzende Ebenbilder Gottes geschaffen wurden. Ihre Unterschiede sind Ausdruck göttlicher Vielfalt, ihre Gleichwertigkeit ist Zeugnis göttlicher Liebe.
Gemeinsam sollen sie im Priestertum und in der Elternschaft Gottes Werk erfüllen, einander stärken und ihre Familie auf ewig vereinen.
So erfüllt sich der Sinn der Schöpfung: „Gott schuf den Menschen als sein Abbild … als Mann und Frau schuf er sie.“ (Genesis 1:27)
Und durch diese göttliche Partnerschaft wird Sein Werk weitergeführt – „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39).




